- Opĕra [3]
Opĕra (lat., Plural von Opus), 1) Werke, bes. 2) in der Theologie Werke von Menschen gethan, so namentlich bei den Katholiken O. misericordiae die Werke der Barmherzigkeit; deren sind sieben leibliche: die Hungrigen speisen, die Durstigen tränken, die Fremden beherbergen, die Nackten bekleiden, die Kranken besuchen, die Gefangenen erlösen die Todten begraben; u. sieben geistliche: die Sünder zurechtweisen, die Unwissenden belehren, den Zweifelhaften recht rathen, die Betrübten trösten das Unrecht mit Geduld leiden, den Beleidigern gern verzeihen, für die Lebendigen u. die Todten beten; O. supererogationis, solche gute Werke, welche nicht geboten, sondern nur empfohlen od. gerathen sind, zur Erreichung einer höheren Vollkommenheit u. eines größeren Verdienstes; ferner alle guten Werke außerhalb der Grenzen der allgemeinen Christen- u. Standespflicht, welche der Eifer für die Ehre Gottes eingibt. Daß diese über die zur Genugthuung der Pflicht hinausgehenden guten Werke einen Anspruch auf eine diesem Mehrverdienst entsprechende Berücksichtigung begründe od. Anderen, welche ihrer sittlichen Pflicht nicht genügt haben, zu gut gerechnet u. diese dadurch von ihrer sittlichen Schuld losgebunden werden können, ist zwar nicht Lehre der Symbole der Katholischen Kirche, hat aber seit ältester Zeit in dieser Kirche praktische Bedeutung gehabt, indem daraus u.a. Mißbräuchen auch der der Heiligenverehrung u. des Ablasses hervorgegangen ist; 3) die göttliche Wirksamkeit an den Menschen, so O. gratiae,[307] die Wirksamkeit der göttlichen Gnade die Menschen zu bessern; O. spiritus sancti, die Wirksamkeit des Heiligen Geistes auf die Menschen; O. externa, O. interna u. O. attributiva, s.u. Trinität; etc. 4) (Liter.), gesammelte Schriften Eines Verfassers; O. omnia, wenn die Sammlung vollständig ist; O. postŭma, nach dem Tode eines Autors herausgegebene Schriften; O. quae supersunt, die noch vorhandenen Werke eines Autors; O. rariora, seltene, O. selecta, auserlesene Werke.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.