- Heusenstamm [2]
Heusenstamm, ein altes rheinländisches, der Katholischen Confession folgendes u. gegenwärtig in Österreich angesessenes Geschlecht, welches 1577 in den Freiherrn- u. 1665 in den Grafenstand erhoben wurde u. 1688 das Indigenat in Ungarn erhielt, auch 1548–1630 das Erbmarschallamt im Erzstifte Mainz besaß. Das gleichnamige Stammschloß liegt in der Grafschaft Katzenelnbogen. Von Anselm von H., in der Mitte des 12. Jahrh., beginnt die ununterbrochene Stammreihe des Geschlechts, welches sich früh in mehrere Linien theilte. Die Rheinische Linie starb aus, u. ihre Besitzungen wurden 1630 von der österreichischen Linie an den Grafen Erwin von Schönborn verkauft. Merkwürdig sind: 1) Sebastian, geb. 1510, wurde 1542 Domherr u. später Erzbischof u. Kurfürst von Mainz; er verlieh der Familie das Erbmarschallamt des Kurfürstenthums Mainz u. st. 1555. 2) Freiherr Johann, Neffe des Vorigen u. Sohn von Martin, vermählte sich 1565 mit einer Freiin Welzer von Spiegelfeld u. ist der Gründer der österreichischen Linie; er st. 1598. 3) Graf Christoph Karl, Sohn des 1693 verstorbenen niederösterreichischen Vicestatthalters Grafen Otto Felician, war Erbmarschall des Erzstiftes Mainz, k. k. Kämmerer, Herr der Herrschaften Starhemberg-Vischau, Hörnstein, Emersberg, Oberwaltersdorf u. Erbherr auf Reiz u. vermählt mit Maria geb. Freiin von Gilleis; er gründete das Familienfideicommiß; seine beiden Söhne Franz u. Karl stifteten die beiden noch blühenden Linien. A) Erste Linie: Gräfenhausen-Starhemberg, deren jetziger Chef ist: 4) Alexander, Sohn des 1818 verstorbenen kurhessischen Majors u. Regimentscommandanten Grafen Franz, geb. 1812, steht in österreichischen Kriegsdiensten u. ist seit 1854 mit Karoline geb. Gräfin von Harrach zu Rohrau vermählt. B) Zweite Linie: Gräfenhausen, deren jetziger Chef ist: 5) Graf Karl, Sohn des verstorbenen Grafen Franz Heinrich, geb. 1800, ist k. k. Regierungsrath im Finanzministerium.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.