- Hullin
Hullin (spr. Hülläng), Pierre Augustin, Graf H., geb. 1758 in Genf, Sohn eines Trödlers, kam 1787 als Uhrmacher nach Paris, trat dann als Jäger bei dem Marquis v. Conflans in Dienste u. nahm bei Erstürmung der Bastille den von dem Pöbel bedrohten Gouverneur Marquis Launoy gefangen. Später eingekerkert wurde er durch den 9. Thermidor wieder frei. 1796 wurde er Bonaparte's Generaladjutant in Italien u. 1797 u. 98 Commandant des Schlosses von Mailand; er wurde in Genua eingeschlossen u. an das Directorium in Paris gesendet, focht dann unter Bonaparte wieder in Italien u. wurde nach der Schlacht von Marengo abermals Commandant in Mailand, 1802 Divisionsgeneral u. Commandant der Consulargarde u. präsidirte als solcher 1804 dem Kriegsgericht über den Herzog von Enghien (s.d.). 1805 u. 1806 war er Gouverneur von Wien u. Berlin, 1812 commandirte er die erste Militärdivision in Paris, als Mallet den Versuch machte, Napoleon zu stürzen, u. Mallet verwundete ihn, als H. nichts von dem vorgegebenen Tode des Kaisers hören wollte, durch einen Pistolenschuß in die untere Kinnlade. H. begleitete die Kaiserin Maria Louise nach Blois u. gab dann den Bourbonen seine Unterwerfung ein; dennoch verlor er seinen Posten als Commandant von Paris; 1815 wurde er aber, nach Napoleons Rückkehr, wiedereingesetzt. Nach den 100 Tagen lebte er, aus Frankreich verwiesen, in Brüssel. u. Hamburg, erhielt aber später die Erlaubniß zur Rückkehr nach Frankreich. Später erblindet, wurde er 1823 durch Sebastianis Schrift über den Tod des Herzogs von Enghien, da diese ihm mehr Schuld an dessen Tode aufbürdete, als er trug, zu einer Gegenschrift bewogen, worin er Sebastianis Schuld erwies, u. st. 1832 in gänzlicher Zurückgezogenheit.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.