- Hund [3]
Hund, 1) (Berg-, Grubenhund), ein länglicher Kasten von verschiedener Größe u. Höhe, mit vier Rädern od. zwei Walzen versehen, u. so eingerichtet, daß man den H. an einem Seile (Hundskette) nach sich zieht, od. vor sich hinschiebt, wo bei die Hundejungen (Hundeläufer), welche dies (Hundelaufen) verrichten u. gewöhnlich Lehrjungen beim Grubenbau sind, bisweilen auf dem Bauche fortrutschen, od. auf Händen u. Füßen kriechen müssen. Der H. läuft dabei meist mit seinen Rädern auf einer Hundebahn, welche gewöhnlich aus hölzernen, mit Eisenblech beschlagenen Längsschwellen besteht. Nach u. nach wurden die Hundebahnen nicht allein in den unterirdischen Hauptstrecken der Bergwerke, sondern auch über der Erde verwendet, bes. in den englischen Kohlenwerken; die Hunde wurden größer u. auch die Geleisbreite nahm zu; ähnliche Bahnen wurden für gewöhnliche Wagen eingerichtet u. schließlich die Wagen durch Dampfkraft in Bewegung gesetzt. So gingen aus den Hundebahnen die Locomotiveisenbahnen hervor. Bei dem Ungarischen H. sind die Hinterräder höher, als die Vorderräder, od. in die Mitte gestellt; bei dem Deutschen H. wird in der Mitte des Bodens ein eiserner Bolzen, Hundeleitnagel (Spurnagel), gesteckt, welcher unten eine Rolle hat u. zwischen den Hundepfosten geht u. bewirkt, daß der H. nicht zur Seite ausweicht. Er wird auf der Hundebank (Hundebrücke),[618] einer leichten hölzernen Brücke, fortgefahren; 2) so v.w. Göpelhund, s.u. Göpel 2); 3) so v.w. Bandhaken 2); 4) so v.w. Buhne 1); 5) in Qldenburg Feldmaß, 20 Ruthen lang u. 4 Ruthen breit; 6) Torfmaß, 60–70 große. Körbe voll; 7) (Web.), eine Schiebklaue am Trommelstuhl; 8) zwei eiserne Haken einer besonderen Vorrichtung an der Jacquardmaschine, wodurch man die Jacquardrappen in entgegengesetzter Ordnung wiederkehren läßt; die beiden Hunde greifen in die Laterne des Prisma ein u. drehen dasselbe schrittweise, bald der eine vorwärts, bald der andere rückwärts; 9) ein kleiner Ofen aus Eisenblech od. Gußeisen, zum Heizen kleinerer Zimmer, auch bei verschiedenen Handwerkern in Gebrauch, z.B. beim Klempner.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.