Hämatinōn

Hämatinōn

Hämatinōn, bei den Alten eine Glasmasse für Prunkgefäße, Mosaiken etc. die von Plinius (Hist. Nat. 36, 26) beschrieben u. ziemlich häufig in den pompejanischen Ausgrabungen gefunden wird. Das H. ist ein rothes undurchsichtiges Glas, härter als gewöhnliches Glas u. nimmt eine schöne Politur an. Durch Schmelzen auf gewöhnliche Weise geht die rothe Farbe verloren u. läßt sich durch keinen Zusatz wieder herstellen. Es enthält kein Zinn u. außer Kupferoxydul keine färbende Substanz. Alle Versuche der neueren Chemiker, das antike H. darzustellen, sind gescheitert (der italienische sogenannte Porporino ist dem H. sowohl in Bezug auf die Farbe, als auch in Bezug auf andere physikalische Eigenschaften u. durch seine chemische Zusammensetzung durchaus unähnlich). Pettenkofer in München ist es endlich geglückt, durch Analyse des H. u. darauf basirte synthetische Versuche ein Verfahren auszumitteln, um das H. in beliebiger Menge zu erzeugen, so daß daraus Platten von jeder Größe gegossen u. Gegenstände aller Art an der Pfeife geblasen werden können. Das Wesentliche bei dem Verfahren ist die Vorsicht, daß die flüssige Glasmasse sehr langsam erkalte.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Hämatinon — (Porporino), im Altertum rotes, undurchsichtiges Glas für Prunkgefäße, Mosaiken u.s.w. Die Masse wird ziemlich oft in den pompejanischen Ausgrabungen gefunden, ist härter als gewöhnliches Glas, nimmt eine schöne Politur an, verliert durch… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Hämatinōn — (Porporino, Purpurin, Glasporphyr, Galienum), rote undurchsichtige, harte, sehr politurfähige Glasmasse, die von den Alten zu Fußbodenmosaiken, Wandbekleidungen und Prunkgefäßen verwendet wurde. Pettenkofer erhielt eine solche Glasmasse durch… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hämatinon — Hämatinōn (grch.), Glasporphyr, schon im Altertum zu Mosaiken, Prunkgefäßen verwendete undurchsichtige Glasmasse von prachtvoller roter Farbe; von Pettenkofer stellte 1853 die Masse zuerst dar …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Hämatinon — Hämatinon, dunkelrother Glasfluß bei den Alten, neuester Zeit von Pettenkofer in München wieder erfunden …   Herders Conversations-Lexikon

  • Hämatinon —   das, s, im Altertum geschätztes, in Mosaiken und zu Vasen verarbeitetes opakes, durch Zugabe von Kupferoxid dunkelrot gefärbtes Glas.   * * * Hä|ma|ti|non, das; s [zu griech. haimátinos = blutig (rot)] (Kunst): (in der Antike häufig verwendete) …   Universal-Lexikon

  • Hämatinon — Hä|ma|ti|non das; s <zu gr. haimátinos »(blutig)rot«> in der Antike häufig verwendete kupferhaltige rote Glasmasse, deren Färbung erst nach mehrfachem Erwärmen u. Kühlen auftritt …   Das große Fremdwörterbuch

  • Hämatinon — Hä|ma|ti|non, das; s (rote Glasmasse) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Porporīno — (ital., purpurn), farbige, künstliche Steinmassen, welche in Italien vorzüglich zum Ausschmücken der Kirchen benutzt wurden. Der schönste P. hat brennende Purpurfarbe, daher der Name. Die Kunst P. zu verfertigen ist verloren gegangen; vgl.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Astralīt — Astralīt, s. Hämatinon …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Avanturinglas — (Aventuringlas), hellbraunes, rotes oder grünes Glas, das zahlreiche goldgelbe, metallisch glänzende Pünktchen eingeschlossen enthält. Es wird durch Schmelzen von Glas mit Kupferoxydul und Hammerschlag oder von Hämatinon (s. d.) mit Eisenfeile… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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