- Insectensammlung
Insectensammlung, Sammlung der auf der Insectenjagd od. durch Kauf, Tausch etc. erhaltenen Insecten. Die zu dem Fange der Insecten gehörenden Fangwerkzeuge sind: a) der Schöpfer (Köscher), ein Eisenring od. starker Draht, etwa 1 Fuß im Durchmesser, an dem ein leinener Sack von 1 bis 11/2 (Fuß Tiefe befestigt ist, u. welcher mittelst einer daran angebrachten Dille an einem Stocke befestigt wird. Mit dem Rande des Schöpfers streicht man über niedere Gewächse u. Gesträuche hin u. her, u. alle auf Blättern u. Blüthen sitzende Insecten fallen in den Sack hinein; b) der Schirm, ein gewöhnlicher Stockregenschirm, dient bes. um Baumzweige u. Büsche über demselben mit einem Stocke abzuklopfen; c) das Decknetz, dem Schöpfer ähnlich, mit einem weitmaschigen, schlaff ausgespannten Zeuge schlaff überzogen u. an einem langen Stock befestigt, zum Bedecken verschiedener Tagschmetterlinge; d) das Sacknetz, besteht aus einem 8 bis 10 Zoll weiten, unten mit einer Schraube zum Befestigen an einem mit Schraubenmutter versehenen Ringe u. 21/2 Fuß langen Stock, an welchem ein von Flor verfertigter, sich nach u. nach verengter Sack befestigt ist; dient vorzüglich zum Fangen der Schmetterlinge im Fluge; e) der Wasserhamen, dem Schöpfer ähnlich, nur mit einem längeren Stiele u. einem Sack, der von Beuteltuch od. einem anderen Zeuge ist, welches das Wasser, aber nicht die kleinen Insecten durchläßt; f) die Klappe (Schere), ist beweglich u. scherenförmig, zwei oben gerade abgestutzte, unten zugerundete Drahtreifen. od. Eisenbänder befinden sich an der Spitze der Schenkel u. zwischen ihnen ist ein Drahtnetz od. Flor ausgespannt. Feine Leinwand wird an beiden Seiten in gewöhnlicher Spannweite angenäht, so daß die Klappe nach vorn offen steht, der Sack sich[934] aber beim Schließen nach Außen schlägt. Meist fängt man damit die Insecten im Sitzen. Fast jede Gattung der Insecten bedingt eine andere Art des Fangens; so werden viele durch Licht u. den Sonnenschein, andere durch süße, harzige u. gummige Feuchtigkeiten, wieder andere durch versteckte u. dunkele Orte angezogen. Viele, z.B. Schmetterlinge, erhält man auch durch Einfangen der Raupen, Einsammeln der Larven u. Puppen etc. Nach dem Fange verwahrt man die Insecten in kleinen Papierdüten od. Kapseln, indem man sie mit Haaren, Schuppen etc. bedeckt, od. läßt es ihre Größe zu, so steckt man sie sogleich an Nadeln (Insectennadeln), welche hart u. elastisch sein müssen, eine scharfe Spitze haben u. nicht zu kurz sind. Solche Insecten, deren Flügel nicht ausgebreitet werden, sticht man durch die rechte Flügeldecke, damit kein unpaariger Theil verletzt werde, u. zwar dicht an der Naht, nicht weit vom Schildchen. Alle anderen sticht man in der Mitte des Halsschildes an. Kleinere Insecten trägt man in Gläsern von walzenrunder Gestalt; größere Insecten, bes. Käfer, bringt man in Gläser od. blecherne Büchsen, worin sich Weingeist od. Branntwein befindet etc. Käfer u. andere mit harten Schalen versehene Insecten tödtet man durch Weingeist od. siedendes Wasser, durch Ofenwärme, Schwefel- od. Essignaphtha, die man an den Kopf streicht, etc. Schmetterlinge durch Zusammendrücken der Brust mit Daumen u. Zeigefinger, od. indem man eine glühende Stahlnadel in die Brust steckt; auch Wasserdämpfe u. Naphtha können angewendet werden. Zum Aufspannen der Schmetterlinge bedient man sich der Spannbreter von Buchen- od. Lindenholz; Füße u. Fühler werden mit der Punktirnadel od. einer Pincette hervorgezogen u. in die gehörige Richtung gebracht. Insecten mit sehr dickem Hinterleibe, z.B. Grillen, Maiwürmer u. dgl., werden an der Unterseite des Hinterleibes aufgeschlitzt, die Eingeweide mit einem kleinen Löffelchen heraus genommen, etwas gepulverter Alaun eingestreut u. der Bauch dann mit seiner Baumwolle ausgestopft. Raupen u. Larven bläst man aus, trocknet sie u. klebt sie später auf einen Papierstreifen. Ähnlich kann man auch die Spinnen präpariren; bei Libellen wird der aufgeschnittene Hinterleib mit zusammengerolltem Papier ausgestopft. So zubereitete Insecten bewahrt man in wohlverschlossenen, hölzernen, flachen, viereckigen Kästen mit Holz- od. Glasdeckeln (Insectenkästen), der Boden ist mit Korkplatten, Hollunder- od. Binsenmark, einer Wachs- od. Magnesiamasse, od. Leisten von Linden-, Pappeln-, Tannen- etc. Holz versehen, damit sich die Nadeln leicht einstecken lassen. Die Gattungen u. Arten in einer I. werden mit den systematischen Namen u. deren Verfasser, dem Vaterland od. Fundort etc. bezeichnet; die Zettel, worauf dies geschehen (Etiquetten), werden mit Nadeln vor, über od. unter die Insecten befestigt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.