- Isomĕrie
Isomĕrie (v. gr.), die Verschiedenheit zweier od. mehrerer chemischer Verbindungen in ihren Eigenschaften,[95] während ihre chemische Zusammensetzung gleich ist. Man unterscheidet bei isomeren Körpern: a) J. im engeren Sinne, wenn nicht nur die procentische Zusammensetzung gleich ist, sondern auch die Anordnung der Atome, also die rationelle Formel dieselbe ist, wie bei der Wein-, Trauben-, Schleim- u. Paraschleimsäure; b) Polymerie, wenn die Verbindungen gleiche procentische Zusammensetzung haben, das Atom der einen aber ein Vielfaches von dem Atom der anderen ist, wie die Kohlenwasserstoffe: C4H4, C8H8, C12H12, C16H16 etc., ferner Methyloxyd C2H3O u. Äthylalkohol C4H6O2; c) Metamerie, wenn die procentische Zusammensetzung dieselbe, aber die Anordnung der Atome, die theoretische Constitution eine andere ist, wie: cyansaures Ammoniak (H4NO . C2NO = C2H4N2O2) u. Harnstoff (2H2N . 2CO = C2H4N2O2), ferner essigsaures Methyloxyd (C2H3O . C4H3O3), ameisensaures Athyloxyd (C4H5O . C2H O3) u. Metacetonsänrehydrat (C6H5O3 . HO), Cumidin, Methyloxylidin, Äthylotoluidin, Propylanilin, Dimethylotoluidin u. Methyläthylanilin sind alle sechs metamere Körper; für das Diamylanilin bestehen nach Hofmann vielleicht 20 metamere Verbindungen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.