J

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J, 1) als Buchstabe unterscheiden sich I, i u. J, j (Jod) so von einander, daß erster ein Vocal, letzter ein Consonant, od. vielmehr, da er blos durch die Verdichtung des Vocallautes entstanden ist, ein Halbvocal ist. Von den alten klassischen Sprachen kannte die griechische, in deren Alphabet i (I, ι, Jota) der neunte Buchstabe war, den Unterschied zwischen in. j gar nicht, sondern die Griechen sprachen auch im Anlaut vor Vocalen i für sich als Sylbe, z.B. ἰατρός (spr. J-atros). Auch in der lateinischen Sprache ist i der neunte Buchstabe des Alphabets, u. die römischen Grammatiker erkannten sprachlich ebenfalls keinen Unterschied an, nannten auch i vor Vocalen nicht unter den Consonanten, aber das bemerkten sie schon, daß er in diesem Falle die Geltung eines Consonanten habe, ja sie lehren, daß er in der Mitte eines Wortes zwischen zwei Vocalen stehend (maius, peius), doppelt gesprochen (einmal zur vorhergehenden, dann zur folgenden Sylbe gezogen), in der älteren Zeit auch doppelt (maiius, peiius) geschrieben worden sei. Aber ein besonderes Zeichen für j hatten die Römer nicht, sondern erst seit dem 16. u. 17. Jahrh. wurde dies in den Büchern eingeführt u. bes. von den holländischen Philologen u. Ernesti beibehalten. Für den Zwischenlaut zwischen i u. u (z.B. in maximus u. maxumus etc.) wollte der Kaiser Claudius das Zeichen J einführen; doch ohne Erfolg. Von den orientalischen Sprachen gilt im Hebräischen, das im Alphabet die zehnte Stelle hat, auch für i u. i, im Arabischen hat dagegen j die letzte Stelle im Alphabet (s. Arabische Sprache). Bei Umschreibung des j in arabischen u. anderen orientalischen Wörtern, bes. türkischen, persischen, indischen, wird in neuerer Zeit oft y gebraucht, weil die Engländer j für den Laut dsch eingeführt haben. Auch in der Umschreibung der chinesischen u. japanesischen Wörter wird, nach dem Vorgang der Portugiesen u. anderer europäischen Völker, statt des j sehr oft y gebraucht. Von den germanischen Sprachen hat allein das Gothische ein eignes Zeichen für j (J), welches im Alphabet die 15. Stelle zwischen n u. u, also die des griechischen ξ einnimmt. In den hochdeutschen Sprachen erscheint weder in den Handschriften der alt- noch mittelhochdeutschen ein besonderes Zeichen dafür, sondern es wird durch i ausgedrückt, erst im Neuhochdeutschen ging es mit der Einführung des j in lateinischen Schriften (s. oben) in die deutschen Bücher über u. hat sich hier erhalten, man stellt aber das j unmittelbar nach i, so daß i die neunte u. j die zehnte Stelle im Alphabet hat. Es ist auch in der neueren Zeit in die nordischen Sprachen aufgenommen u. in derselben Folge in das Alphabetgestellt worden; hier steht es auch nach Consonanten u. Consonantenverbindungen, wie b, d, f, k, sk etc., aber fällt auch vor weichen Vocalen u. Gutturalen aus. Auch im Englischen existirt neben dem i das j u. wird hier wie dsch gesprochen; eben so brauchen die romanischen Sprachen i u. j neben einander, letzteres wird im Französischen u. Portugiesischen wie sch gesprochen; im Spanischen fällt es mit der Aussprache des x zusammen, daher auch mehrere Wörter, die man sonst mit x schrieb, jetzt mit j geschrieben werden, z.B. Mejico, statt Mexico; nur das Italienische hat j nicht, sondern gibt diesen Laut anderer Sprachen durch gi, ggi wieder, z.B. Giovanni (Johann), maggiore (das lateinische major). Die slawischen Sprachen haben eigentlich kein j; im Altslawischen vertrat i die Stelle desselben, doch ist in die Schrift einiger slawischen Sprachen, z.B. der Serbischen, das lateinische j eingeführt u. im Alphabet ebenfalls unmittelbar nach i gestellt worden;[694] im Russischen wird es vor Vocalen vorgeschlagen, aber nicht geschrieben. 2) Als Zeichen, wo nur i, nicht j gebraucht wird: a) im Griechischen ί = 9, ι = 9000; b) im Lateinischen: I = 1. Aus dem Vermehren dieses I entstehen die größern Ziffern, so daß die Römer so viele I machten, als sie Einheiten anzeigen wollten, bis sie auf ein höheres Zahlzeichen kamen. Steht I vor C u. M, so drückt es so viele Hunderte, Tausende aus, so IIC = 200, IIIM = 3000 etc.; c) in der Rubricirung = 9; 3) als Abkürzung: a) in Inschriften, Handschriften etc., aa) I. = Imperator, in etc.; bb) J. = Johann, Jakob, Jahr, jure etc.; b) bei Buchhändlern I = 9 Thlr., i = 9 g Gr.; c) für Ihro, Ihre etc.; d) auf älteren französischen Münzen die Stadt Limoges; 4) (Log.), bedeutet einen bes. bejahenden Satz, s. Schlußmoden; 5) (Musik), Tonbenennung auf dem eigenthümlichen Notensysteme der Laute u. lautenartigen Instrumente; 6) (Chemie), Zeichen für Jod.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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