- Josephīne
Josephīne, 1) Marie Rose (Françoise) J., geb. 23. Juni 1763 (nach ihrer eigenen Angabe erst 1768) in St. Pierre auf Martinique (französisches Westindien), wo ihr Vater, Tascher de la Pagerie, königlicher Hafencapitän war. Sie vermählte sich sehr jung mit Alexander von Beauharnois, von dem sie zwei Kinder, Eugen (s.u. Leuchtenberg) u. Hortensia Eugenia (s. Hortensia 1) hatte, u. kam mit ihm nach Frankreich; nach dessen Hinrichtung wurde sie festgesetzt, doch nach dem Sturz des Schreckenssystems befreit. Barras nahm sie in Schutz u. genoß nach dem Gerücht ihre Gunst. Durch ihn lernte sie den General Napoleon Bonaparte kennen; derselbe heirathete sie am 8. März 1796 u. krönte sie am 2. Dec. 1804 zur Kaiserin Sie zeichnete sich durch Wohlthätigkeit u. Sanftmuth aus; dabei war sie Liebhaberin der Botanik u. hatte nicht wenig Einfluß auf den Kaiser. Da die Ehe mit Napoleon ohne Kinder blieb, ließ dieser sich 16. Dec. 1809 von ihr scheiden, worauf sie den Titel einer verwittweten Kaiserin erhielt. Als solche erlebte sie in Malmaison den Sturz ihres ehemaligen Gemahls, wurde aber von den alliirten Monarchen mit Auszeichnung behandelt; sie st. den 30. Mai 1814 u. wurde in der Kirche zu Ruel bei Malmaison beigesetzt, wo ihr 1822 Eugen u. Hortensia ein Denkmal errichteten. Vgl. Marie Anne Lenormand, Mémoires historiques et secrètes de J., Par. 1820, 2 Bde. (deutsch von Blumenröder, Ilmenau 1822), 2. Aufl. 1827, 3 Bde.; Lettres de Napoléon à J., Par. 1827; Madame Avrillon, Mémoires sur la vie privée de l'imperatrice J., ebd. 1831; Lettres de J. à Napoléon et à sa fille, ebd. 1833, 2 Bde. (deutsch von Elsner, Stuttg. 1838–39). 2) J., Tochter des verstorbenen Herzogs Eugen von Leuchtenberg u. der Prinzessin Auguste Amalie von Baiern, geb. am 14. März 1807, vermählt seit 1823 mit dem damaligen Kronprinzen, nachherigen König Oskar von Schweden; seit 1844 Königin u. seit 8. Juli 1859 Wittwe.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.