- Knie [2]
Knie, 1) am Menschenfuße die Vereinigungsstelle des Ober- u. Unterschenkels, in wiefern hier der Fuß zu einer Beugung in einem Winkel organisirt ist. Als Haupttheil kommen hierbei in Betracht: die beiden Gelenkhügel des Schenkelknochens, der Kopf des Schienbeins in seiner Gelenkfläche, in etwas auch auswärts das Köpfchen des Wadenbeins, bes. aber die Kniescheibe, außerdem die Kniebänder. Die vorwärts aufliegende Kniescheibe deutet bei gestrecktem Fuße ihre Form mit der, nach außen gekehrten Fläche auch äußerlich an u. läßt zu beiden Seiten zwischen sich u. den Gelenkhügeln des Schenkelknochens leichte Vertiefungen; bei gebogenem K. rundet sich durch Spannung das ganze K. vorwärts. Der hintere Theil des K-s macht bes. am Skelet sich durch die Vertiefungen zwischen beiden Gelenkhügeln des Schenkelknochens bemerklich. Dieser Raum wird größtentheils durch Weichgebilde ausgefüllt; zum Theil aber bildet sich zwischen den Ansätzen der Beugemuskel des Unterschenkels, namentlich auswärts der Sehnen des halbflechsigen u. halbhäutigen Muskels, einwärts des zweiköpfigen Muskels, eine eigene Vertiefung. Auf beide, so wie die Flächen selbst, welche bei gebogenen K-n vom Oberschenkel u. Unterschenkel mit einander in Berührung, od. auch nur sehr nahe kommen, bezieht sich das Wort Kniekehle; 2) bei Vierfüßlern, bes. Hochbeinigen, der Gelenktheil unter dem Kegel; 3) das Sprunggelenk des Hinterfußes, das einwärts seine Biegung macht, s. Hinterknie; 4) bei Vögeln Gelenkverbindung des Ober- u. Unterschenkels; 5) überhaupt was wie ein K. im Sitzen in einem Winkel gebogen ist; 6) (Schiffsw.), ein Stück Krummholz mit zwei Armen, welche einen mehr od. minder stumpfen od. spitzigen Winkel mit einander bilden. Stechknie od. hängende K., solche, deren einer Arm lothrecht befestigt wird; K. außer dem Winkel, solche, deren Arme einen stumpfen Winkel bilden; Backenknie, Schloiknie, Schließknie, die Leine an den beiden Seiten des Galjons, welche den Ausleger desselben mit dem Bug des Schiffes verbinden; Balken- od. Deckknie, schwere K., welche die Deckbalken mit den Spanten verbinden; Galjonsknie, die aufrechtstehenden K., welche den Galjonsangelingen ihre Festigkeit geben; Heckknie, am Heckbalken, um die Winkelverbindung herzustellen; Hinterstevenknie od. Reitknie, ein schweres Knie mit einem stehenden u. einem liegenden Arme zur Verbindung des Achterstevens mit dem Kiel; 7) kurzes Holzstück zur Befestigung zweier in einem Winkel zusammenstoßenden Hölzer; 8) der Winkel des Haspelhorns; 9) (Bot.), s. Geniculum 2).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.