- Kyniker
Kyniker, die Schüler des Antisthenes (s.d. 1), im 4. Jahrh. v. Chr. in Athen; ihr Name kommt (nicht von Kyon, Hund, sondern) von der Lehrstätte des Antisthenes, dem Kynosarges (s.d.) in Athen; sie waren eine Abzweigung der Sokratiker, hatten aber die Denkart des Sokrates nur von einer einzelnen Seite aufgefaßt u. entwickelt; Tugend, welche ihr höchstes Streben war, setzten sie in die Fertigkeit, alles zu entbehren, was zum Leben nicht absolut nothwendig ist, u. dadurch in die Unabhängigkeit von äußeren Verhältnissen. Dabei verachteten sie alle Wissenschaft u. allen socialen Anstand im Betragen u. Kleidung. Kynisch u. Kynismus bezeichnete daher gewöhnlich unverschämt, schmutzig, von liederlichem Äußern. Diogenes von Sinope, sein Schüler Krates, dessen Gattin Hipparchia u. Menippos zeichneten sich unter ihnen aus, weniger genannt sind Onesikritos, Metrokles, Monimos u. Menedemos. Die Kynische Schule wurde durch die Stoische veredelt u. nachher ganz verdrängt, lebte jedoch nach Christi Geburt, wenigstens durch Nachäffung des Namens u. des unscheinbaren Äußern, aber ohne den edlen Geist der alten. K. wieder auf. Als K. werden aus dem 2. Jahrh. n.Chr. vorzüglich genannt, Demonax, Crescens von Megalopolis u. Peregrinus. Schriften über die K., von Richter, Lpz. 1701, Jöcher, Lpz. 1743, Mentz, ebd. 1744.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.