- Lykaonĭa
Lykaonĭa (a. Geogr.), Landschaft Kleinasiens, war zur Zeit der Perser größer, indem es einen großen Theil von Kataonien umfaßte; zur Zeit der römischen Herrschaft grenzte es im O. an Kappadocien u. Kataonien, im S. an das Rauhe Kilikien, Isaurien u. Phrygien, im W. an Großphrygien u. im W. an Galazien; also jetzt ein Theil von Karmanien; im S. war der Tauros, im NW. das Gebirg Paroreos; der nordwestliche Theil war eine große Salzsteppe mit dem Salzsee Tatta; Flüsse gab es nicht; das Land war rauh u. kahl, eignete sich aber trefflich zur Schafzucht; außer Schafen gab es noch viel wilde Esel. Die vornehmsten Städte waren Ikonion, Laodikea, Lystra, Derbe u. Laranda. Die Einwohner, Lykaōnes, welche gute Bogenschützen waren u. vorzüglich einen starken Handel mit harter, starrer Schaftwolle trieben, sollten nach einer griechischen Sage von Lykaon stammen u. aus Arkadien eingewandert sein; wahrscheinlich waren sie mit den Paphlagonern verwandt u. Ureinwohner; von ihren Sitten u. Gebräuchen n ihren socialen Verhältnissen ist wenig bekannt. Ihre Sprache hielt Jablonsky für verwandt mit der assyrischen, Gud aber (De lingua Lycaonica, Wittenb. 1724) für ursprünglich griechisch; in neuester Zeit glaubt man, daß sie, wie die Paphlagonische, zu den Indogermanischen gehört u. zunächst mit den Iranischen verwandt ist. Die Landschaft bildete von jeher kein Ganzes, sondern gehörte verschiedenen Herrschern; der südlichste Theil um Derbe u. Laranda hatte eigene Fürsten; der östliche Theil mit Ikonion wurde von den Kappadokern erobert; den Strich um Lystra hatten die Isaurier sich unterworfen. Erst im 4. Jahrh. u. Chr. machten die Römer L. zu einer eigenen Provinz mit der Hauptstadt Ikonion, schlugen aber dazu nur den östlichen Theil des alten Landes, während der westliche zu Pisidien gezogen wurde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.