- Parahyba
Parahyba (Parahiba, Paraiba, ind. d.i. der böse Fluß), 1) (Rio P.), Fluß im Südosten Brasiliens, entspringt auf der Serra do Mar im Osten der Provinz San Paulo, durchfließt die Provinz Minas Geraes, bildet dann die Grenze zwischen den Provinzen Espiritu Santo u. Rio de Janeiro u. fällt nach einer Stromlänge von ungefähr 100 Meilen, wovon die Hälfte schiffbar, in den Atlantischen Ocean; 2) (Rio P.), Küstenfluß in der gleichnamigen brasilianischen Provinz; entspringt auf der Serra Cayricis in der Provinz Pernambuco; er ist einige Meilen schiffbar. Sein oberer Lauf hat Katarakte, an seiner Mündungsbai sind zahlreiche Sümpfe; 3) Küstenprovinz im Nordosten des Kaiserthums Brasilien, zwischen dem Atlantischen Ocean u. den Provinzen Rio grande, Ceara u. Pernambuco; 1136 geogr. QM.; an der Küste flach, tiefer landeinwärts gebirgig (Serra Borborema); fruchtbar, aber auch vieler Urwald; Flüsse: P., Maranguapo u. Gojana; Klima heiß, jedoch durch Seewinde gemäßigt; nur in den Küstengegenden baut man Zucker, Baumwolle, Getreide, Gemüse u. Obst; in Folge des Klimas u. des bisweilen lange ausbleibenden Regens kommen häufig Mißwachs u. Viehsterben vor; nach der allgemeinen Schätzung 120,000, nach dem officiellen Relatorio des Ministeriums von 1856 (höchstwahrscheinlich zu hoch) 209,000 Ew., darunter vielleicht an 100,000 Indianer, bes. zu den Stämmen der Cahetes u. Potyguaras gehörig; sie sind meist zum Christenthum übergetreten; 4) Hauptstadt darin, an der Mündung des Rio P.; ehemaliges Jesuitercollegium, mehre Kirchen u. Klöster, Krankenhaus, Finanzkammer; Handel mit Zucker, Baumwolle, Farbe- u. Edelhölzern; 16,000 Ew. Hieß zur Zeit der Holländer Friederika. Hier[667] noch die fruchtbare, wohl angebaute Insel Itamaraca (Tamaraca), eine der ersten Niederlassungen der Portugiesen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.