- Massina
Massina, 1) das westlichste der im Innern Nordafrikas gegründeten Fellatahreiche. bisweilen auch nach seiner Hauptstadt Hamd-Allahi genannt; erstreckt sich bei einem Flächengehalt von etwa 3030 QM. von Bambara im Westen bis nahe zu der Provinz Libtako vom Reiche Gando im Osten u. zieht sich am oberen Niger vom 12.° nördl. Br. nordwärts bis nach Timbuktu. Die hauptsächlichsten Provinzen des Reiches sind: Gilgodji, Hombori, Dalla, Duentsa, Aussa, Dirma, Djimbala, Sankara, Sakkere, Fermagha, Bergu, Kometen, Djenni u. Timbuktu. Haupttheil des ehemaligen großen Reiches Melle, welches auf den Trümmern von Ghanata errichtet, den ganzen westlichen Sudan umfaßte, bis es wiederum von den Sonrhay-Königen abhängig wurde u. in Verfall gerieth, war das Land fett dem Sturze des Sonrhay-Reiches (1591) durch den marokkanischen Sultan Mulaï Hamed el Dhehebi in viele kleine Staaten zerspalten, in denen sich in der Folge zahlreiche Fellatah niedergelassen hatten. Als 1815 die große religiös-politische Bewegung der Fellatahs unter Othman von Gubeo aus begann, kam 1818 auch ein Anführer derselben, Hamed Lebbo, nach dem oberen Niger, um den Islam in der neuen Form auszubreiten, vertrieb den Fürsten Galaidjo u. gründete das Reich M. In Folge des Fanatismus, mit welcher Lebbo u. seine Nachfolger ihrer Lehre Eingang zu verschaffen suchten, ist M. jedoch in fast beständiger Feindseligkeit gegen die beiden anderen Fellatahreiche, so daß es bei fortwährenden inneren Unruhen gänzlich zerrüttet ist. Timbuktu wurde von den Fellatahs 1826 zwar erobert, aber es ist dem Herrscher von M. nicht gelungen, seine Ansprüche den in dieser Stadt wohnenden Arabern u. Tuaregs gegenüber aufrecht zu erhalten. 2) Eine zu dem gleichnamigen Reiche gehörende, von zwei Armen des oberen Niger umschlossene Insel.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.