- Racine [2]
Racine (spr. Rasin), 1) Jeande R., geb. 21. Decbr. 1639 zu La Ferté-Milon im Departement Aisne, wurde in den Granges bei Port Royal erzogen u. studirte dann in Paris, beschäftigte sich dort mit der Klassischen Literatur u. bes. den griechischen Trauerspieldichtern. Seine Ode: Aux Nymphes de la Seine, auf die Vermählung Ludwigs. XIV. 1659 gedichtet, verschaffte ihm eine Pension. Er lebte 1661–62 bei seinem Oheim in Südfrankreich; Ludwig XIV. ernannte ihn nachher zu seinem Historiographen, doch fiel er später bei diesem Fürsten in Ungnade, als er der Maintenon ein Memoire überreichte, in welchem er das über Frankreich verhängte Elend den glänzenden Feldzügen Ludwigs beimaß; aus Kummer darüber st. er 22. April 4699 in Paris. Er schr. 11 Trauerspiele, darunter: Andromaque (1667), Britannicus (1670), Bérénice (1670), Bajazet (1672), Mithridate (1673), Iphigénie (1675) u. Phédre (1677, deutsch von Schiller u. von Böttger, Lpz. 1853), Esther (1689) u. Athalie (1691), die beiden letztern mit Chören; das Lustspiel: Les plaideurs (1668); außerdem religiöse Lieder u. Epigramme; Histoire du Port-Royal (1693) u. die Lobrede auf Corneille; Werke, Par. 1743, 3 Bde., ebd. 1807, 7 Bde., ebd. 1808, 7 Bde., ebd. 1820, 7 Bde, u. 1826, 5 Bde.; die dramatischen als Théâtre, Par. 1813, 5 Bde. (deutsch von H. Viehhoff, Stuttg. 1844). 2) Louis, Sohn des Vor., geb. 1692 in Paris, studirte die Rechte, wurde im Finanzfache angestellt u. st. 1763; er schr. die zwei didaktischen Gedichte: De la grace (1726) u. De la religion (1742); Episteln u. geistliche Oden; Vie de Jean R., Par. 1748, 2 Bde.; Remarques sur les tragédies de Jean R.; Réflexions sur la poésie u. die Mémoires sur la vie de J. R., Amsterd. 1756, 6 Bde., u. Par. 1808, 6 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.