Mathy

Mathy

Mathy, Karl, geb. 1806 in Baden, war im Finanzfache angestellt u. betheiligte sich in den dreißiger Jahren an den politischen Kämpfen in Baden, mußte deshalb seine Stelle niederlegen u. siedelte, mit einer Untersuchung wegen demagogischer Umtriebe bedroht, nach der Schweiz über, wo er Lehrer zu Grenchen im Canton Solothurn wurde; 1840 kehrte er nach Karlsruhe zurück u. redigirte eine freisinnige Zeitschrift, dann die Landtagsblätter, das Organ der Opposition gegen das Ministerium Blittersdorf. Nach der im Jahre 1842 erfolgten Kammerauflösung wurde er von der Stadt Constanz in die neue Kammer gewählt u. gehörte dort zur liberalen Opposition. In dem Vorparlament gehörte er schon zu den conservativsten Mitgliedern, u. war den Plänen Heckers u. Ficklers so sehr entgegen, daß er Letztern, den er mit einer republikanischen Erhebung beschäftigt wußte, am 8. April auf dem Bahnhofe in Karlsruhe verhaftete, worauf er vom Großherzog zum Staatsrath ernannt wurde. Zum Mitgliede des Frankfurter Parlaments gewählt, wurde er nach der Einsetzung der Centralgewalt Unterstaatssecretär im Reichsministerium der Finanzen u. schied mit Gagern aus dem Ministerium,[6] bald auch aus dem Parlament; im Erfurter Volkshaus unterstützte er die Unionspolitik; in der wiederberufenen badischen Kammer stand er auf Seiten der Regierung; seit 1858 ist er Bankdirector in Gotha.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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