Kammer [1]

Kammer [1]

Kammer, 1) kleines Zimmer; bes. in dem sich kein Ofen befindet, u. welches entweder, neben Wohnzimmern liegend, als Schlafkammer, Kleiderkammer, od. als Vorrathskammer, Speisekammer zur Aufbewahrung von Speisen dient, od. auch abgesondert von den Wohnräumen zu verschiedenen Zwecken bestimmt ist, als Räucherkammer, Geschirrkammer etc.; 2) Zimmer zur Aufbewahrung von Kunstschätzen, u. diesem Zwecke gemäß in angemessenem Style gehalten, als: Kunstkammer, Schatzkammer, Antiquitätenkammer etc.; 3) in Seeschiffen die durch Breterwände im Raume abgetheilten Behältnisse, die nach ihrer Bestimmung besondere Namen führen, als Brodkammer, Pulverkammer etc.; 4) der Raum, welcher für die Pulverladung (daher Pulverkammer) im Rohre, bes. von Wurfgeschütz (daher Kammergeschütz) bestimmt ist, wenn er einen kleineren Durchmesser hat, als der übrige Theil der Seele. Ihre Größe bestimmt sich nach der schwächsten Ladung, welche man bei dem Geschütz anwenden will, da der leere Raum zwischen der Ladung u. dem Geschoß nachtheiligen Einfluß ausübt. Die Haubitzen haben meistentheils cylindrische, nur die englischen u. die russischen Einhörner kegelförmige K-n. Bei den Mörsern ist sowohl die cylindrische, als kegelförmige Gestalt in Gebrauch; auch hat man parabolische K-n eingeführt. Die kugel- u. birnförmigen K-n sind wegen ihrer zerstörenden Wirkung auf die Laffeten nicht mehr in Gebrauch. 5) Fehlerhafte Grube in der Seele des Geschützes; 6) hohler Körper von Gußeisen, welcher unten eine kleine Pulverkammer u. ein Zündloch hat; wird bei Lustfeuerwerken entweder nur mit Pulver geladen, um die Kanonenschüsse zu ersetzen, od. wie eine Landpatrone versetzt; 7) so v.w. Minenkammern; 8) so v.w.[265] Schleußenkammer; 9) (Orgelb.), so v.w. Cancelle 10) ein bestimmter Raum des inneren Körpers, so Augen-, Gehirn-, Herzkammern; 11) (Camara, Camera), ein einsamiges Früchtchen mit derber od. harter nicht aufspringender Fruchthülle, wie bei Ranunculus u. Clematis; 12) das untere Viertel des Billardtuches, welches durch eine in das Tuch eingenähte Linie abgetheilt ist, s.u. Billard I.; 13) Vertiefungen in den steinernen Pfeilern hölzerner Brücken, in welche die Streben eingesetzt werden.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Kammer — Kammer …   Deutsch Wörterbuch

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  • Kämmer — ist der Familienname folgender Personen: Andreas Kämmer (* 1984), deutscher Badmintonspieler Birgit Kämmer (* 1962), deutsche Badmintonspielerin Frank Kämmer (* 1968), deutscher Weinfachmann, Sommelier und Autor Kaemmer ist der Familienname von:… …   Deutsch Wikipedia

  • Kammer — Kammer: Das Wort kam schon früh mit dem römischen Steinbau zu den Germanen. Mhd. kamer‹e› »Schlafgemach; Vorratskammer; Schatzkammer; öffentliche Kasse; Gerichtsstube usw.«, ahd. chamara, entsprechend niederl. kamer gehen auf lat.( gemeinroman.)… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Kammer — Sf erw. obs. (8. Jh.), mhd. kamer(e), ahd. chamara, as. kamara Entlehnung. Früh entlehnt aus l. camera gewölbte Decke , dann Zimmer mit gewölbter Decke, Wölbung , das seinerseits aus gr. kamára Gewölbe, gewölbte Kammer entlehnt ist.    Ebenso… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Kammer [2] — Kammer, 1) in einigen deutschen Staaten die Behörde, welche die Einkünfte des Staates od. (meist) die Privateinkünfte des fürstlichen Hauses (Kammergüter, s. Domänen), die landesherrlichen Forste, die Zölle u. andere Regalien verwaltet. In vielen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kammer [1] — Kammer (altd. chámara, v. lat. camera, »Gewölbe, gewölbtes Zimmer«), ursprünglich bei den fränkischen Königen das Gemach, worin sie ihr besonderes Eigentum verwahrten; dann der Ort, wo die fürstlichen Angelegenheiten verhandelt wurden, und in… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kammer [2] — Kammer, im Militärwesen der Aufbewahrungsort für die Bekleidungs und Ausrüstungsstücke der Truppen, daher Bekleidungs , Geschirr , Regiments , Bataillons , Kompanie etc. K. Unter Verantwortung der Bekleidungskommissionen werden sie von… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kammer — Kammer, 1. Nebenraum in einer Wohnung, meist nicht heizbar, sowohl zum Schlafen als auch zum Aufbewahren von Vorräten, Kleidern, Speisen; sodann auch von Kunstschätzen, daher Kunstkammer, Schatzkammer, s. Kabinett; 2. Schlafraum an Bord für… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Kammer — (lat. camĕra), früher die Stelle, bei welcher die fürstl. Einkünfte zusammenflossen und verwaltet wurden. An der Spitze stand der Kämmerer (Camerarius) als einer der wichtigsten Hofbeamten. Hof K., Rent K., ein Kollegium, das außer mit der… …   Kleines Konversations-Lexikon

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