- Rapuse [2]
Rapuse, Spiel von beliebiger Anzahl Spieler. Jeder erhält ein Spiel französische Karten, welche bei dem Anfange des Spieles unter einander geworfen u. in Haufen, deren jeder 52 Karten enthält, aufgesetzt werden. Nachdem jeder Spielende einen dieser Haufen genommen hat, zieht er die zehn obersten Karten ab, legt sie über einander liegend vor sich hin u. schlägt die oberste davon auf. Diese zehn Karten werden die Rapuse genannt. Derjenige, welcher das niedrigste Blatt auflegt, legt aus, d.h. er nimmt von den übrigen 42 Karten die erste (Auslage) herunter u. legt sie auf die Mitte des Tisches. Auslagen heißen alle Blätter gleichen Werthes von allen Farben (welche alle gleichen Werthes sind). Er nimmt nun noch vier herunter, schlägt sie nach einander um u. legt die auf die Auslage, welche unmittelbar aufwärts darauf folgen, z.B. eine zwei auf drei, einen Buben auf eine zehn, ein As auf einen König etc. Alle unter diesen vier befindlichen Karten, welche auf die über die Auslage liegenden passen, werden ebenfalls darauf gelegt. Die Karten, welche er auf diese Art nicht anbringen kann, legt er aufgeschlagen vor sich unter die R. Es steht ihm frei, diese aufgeschlagenen Karten neben od. über einander zu legen, doch darf er nicht mehr als vier neben einander legen, u. es bilden sich dann im Verlaufe des Spieles vier Häuschen daraus, welche Hülfshäuschen genannt werden. Es ist dem Vortheile gemäß, von den nicht anzubringenden Karten, die unmittelbar nach einander folgenden auf einander, überhaupt die niederen auf die höheren zu legen, damit man, wenn die obere Karte eines Hülfshäuschen auf eine obere eines auf dem Tische liegenden Haufens paßt, mehre nach einander wegnehmen, u. so eine größere Menge derselben anbringen kann. Passen die Blätter der R. auf eine obere Karte eines auf dem Tische liegenden Haufens, so werden sie darauf gelegt, u. die nächstfolgenden umgeschlagen. Dasjenige, welches nicht paßt, bleibt aufgeschlagen auf derselben liegen. In der R. befindliche Auslagen werden ebenfalls auf den Tisch gelegt. Wenn der erste nicht mehr fortlegen, d.h., keine Blätter mehr anbringen[826] kann, so nehmen der ihm zunächst zur linken Hand sitzende, nach diesem der dritte u. sofort alle Theilnehmer vier Karten von ihren Haufen herunter, u. verfahren wie der erste. Nach dem letzten fängt der erste wieder an, u. so kommt die Reihe zehnmal an jeden Theilnehmer, welcher jedesmal so lange fortlegt, als er Blätter sowohl von den vier von seinem Haufen genommen, als von den Hülfshäufchen u. der R. anbringen kann. Bei dem zehnten Herumgange werden die sechs noch übrigen Karten (der erste hat deren nur noch fünf) umgeschlagen. Auch wenn die Haufen der Spieler erschöpft sind, wird noch immer wie vorher der Reihe nach aus den Hülfshäuschen u. der R., u. wenn auch diese erschöpft ist, aus den Hülfshäuschen fortgelegt. Wenn ein Theilnehmer keine Karte anbringen kann, so spielt der nach ihm folgende. Es ist jedem Spieler erlaubt, Karten, welche er anbringen könnte, nicht wegzulegen, um seinen Nachfolger eines augenscheinlichen Vortheils zu berauben. Auf die auf dem Tische liegenden Haufen wird so lange fortgelegt, bis sie voll sind, d.h., bis die Karte darauf liegt, welche die nächste voraus der Auslage ist u. Schluß genannt wird. Wenn ein Theilnehmer alle seine Karten los wird, so ist das Spiel beendigt, u. er erhält von allen anderen so viel Marken, als sie noch Karten in den Hülfshäuschen, u. zwei für jedes Blatt, das sie noch in der R. haben. Wenn keiner der Theilnehmer mehr legen kann, ohne daß einer derselben alle seine Karten los geworden ist, so ist das Spiel ebenfalls beendigt, u. derjenige, welcher dann die wenigsten hat, erhält von allen anderen so viel Marken, als sie Blätter mehr haben. Wenn in diesem Falle zwei od. mehre eine gleiche Anzahl Blätter haben, so theilen sie den Gewinn. Wenn ein neues Spiel angefangen wird, so werden sämmtliche Karten wieder unter einander geworfen, u. man verfährt wie bei dem ersten. Während des Spieles erhält jeder von allen anderen für ein angebrachtes Blatt aus der R. eine Marke, ferner für eine Auslage eine Marke u. für einen Schluß zwei Marken u. das Doppelte für beide, wenn sie aus der R. kommen. Für die aus den 42 Karten u. den Hülfshäuschen kommenden Blätter wird außer den Auslagen u. Schlüssen nichts bezahlt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.