- Madĭa
Madĭa (M. Mol.), Pflanzengattung aus der Familie (Compositae-Senecionideae-Helenieae-Madieae), 19. Kl. 2. Ordn. Lin.; Randblüthen einreihig, weiblich, mit bandförmiger, dreilappiger Blumenkrone, Scheibenblüthen zwitterlich, Blüthenboden flach, nackt, Achene vierseitig, zusammengedrückt, vierrippig, ohne Schnabel od. Fruchtkrone. Klebrige Kräuter aus Chile, mit gelben Blüthenköpfchen, deren Kelchblättchen, einreihig, haarig; Arten: M. mellosa, M. vicscosa, chilesische Sommergewächse u. Zierpflanzen; bes. M. sativa, wegen ihrer Öl gebenden Samen in Chili u. auch bei uns als Ölpflanze angebaut, mit fast spindeliger, etwas ästiger, faseriger, weißer Wurzel, 4–5 Fuß hohem, sttelrundem, aufrechtem, ästigem, röhrigem Stängel u. zahlreichen, 4–5 Zoll langen, 5–6 Linien breiten lineallanzettlichen, weichen, hellgrünen Blättern, welche, wie alle andern grünen Theile, mit drüsigen, weißlichen u. dazwischen stehenden längeren Haaren besetzt sind; Blüthenköpfe end- u. achselständig, gelb, mit 8 linealen Kelchblumen, Achenen 4–5 Linien lang, auf einer Seite convex, auf der anderen abgeplattet, bräunlich; die Blüthen schließen die eine Samenkapsel ein, worin 15–20 erst schwarze, dann grau werdende, längliche, dem Kümmel ähnliche Körner liegen. Sie kann sowohl im Herbst als im Frühjahr (Mai) breitwürfig od. in Reihen gesäet werden, liebt guten, lockern, nicht frisch gedüngten, nicht nassen u. bindenden Boden u. gedeiht nach jeder Frucht, am besten nach Klee u. gedüngten Hackfrüchten Von Insecten wird die M. wegen ihres übeln Geruchs u. ihrer klebrigen Stängel nicht belästigt, Erdflöhe sterben sogar auf ihr. Die jungen Pflanzen müssen gegätet, od., wenn sie in Reihen stehen, behackt werden. Der Same ist reif, wenn er seine schwarze Farbe mit einer grauen vertauscht Man zieht die Pflanzen aus od. schneidet sie mit der Sichel ab, bindet sie in Büschel, stellt diese wie den Raps auf u. fährt sie, völlig trocken geworden, auf einem mit Tüchern belegten Wagen nach Hause, wo der Same sogleich abgedroschen wird. Bevor der Same zu Öl geschlagen wird, muß er in lauem Wasser abgewaschen u. wieder getrocknet werden. Das Öl schmeckt angenehm u. dient zum Würzen der Speisen, zum Einschmieren von Maschinen, da es bei einer Kälte von 19° R. noch nicht gefriert, zur Tuch- u. Seifenfabrikation u. in der Medicin, die Ölkuchen zu Viehfutter u. das Stroh znm Einstreuen. Vgl. Wahn, Anbau der M. sativa, Weißensee 1840.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.