- Saul
Saul (hebr., d.i. der Geforderte), 1) Sohn des Kis, aus Gibea im Stamme Benjamin; ein großer, schöner Mann, wurde, als das Volk Israel einen[5] König verlangte, von Samuel 1095 v. Chr. in Rama gesalbt u. dann in Mizpa vom Volke gewählt; er ging darauf wieder heim u. trat zuerst an die Spitze des Volkes, als der Ammoniterkönig Nahas die Stadt Jabes belagerte; er entsetzte die Stadt u. wurde nun zu Gilgal auch von seinen früheren Widersachern als König anerkannt; er legte sofort den Grund zu einem stehenden Heere, besiegte die Philister, Moabiter, Ammoniter, Edomiter u. gewann dadurch die Achtung des Volkes. Weil er aber in Sachen der Religion willkürlich verfuhr, so sollte nach Samuels Willen die Krone nicht bei S-s Familie bleiben, sondern Samuel salbte insgeheim David zu S-s Nachfolger. Da S. merkte, daß David in der Volksgunst stieg, wurde er demselben gram u. suchte ihn mehrmals zu tödten u. fiel selbst in Tiefsinn. Bei einem neuen Einfall der Philister fragte er die Todtenbeschwörerin in Endor, welche ihm den Geist Samuels citirte; durch diesen erfuhr er sein Unglück u. stürzte sich, auf dem Gebirg Gilboa geschlagen, 1055 in sein Schwert; s.u. Hebräer S. 137. Weder die gewöhnlich angenommene Regierungszeit, noch die Dauer derselben (nach Ein. 40, nach And. nur 22 Jahre) ist gewiß. Seine Frau hieß Ahinoam, sein berühmtester Sohn Jonathan. 2) Früherer Name des Apostels Paulus.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.