- Miniaturmalerei
Miniaturmalerei, ursprünglich eine seine Art von Wasserfarbenmalerei unter Zuthat von Gummi arabicum als Bindungsmittel nur mit der Pinselspitze aufgetragen (punktirt). Sie hat ihren Namen[296] von Minium, Mennige, deren man sich Anfangs vorzugsweise zur M. bediente, womit man Handschriften, namentlich Meßbücher u. Evangeliarien schmückte. In den Handschriften fand die M. vom 6. bis 15. Jahrh. eine allmälige u. vollkommene Ausbildung, zuerst bei den Byzantinern, dann bei den Niederländern, Franzosen u. Italienern. Die Namen der Künstler dieses Fachs sind wenig bekannt, doch weiß man, daß Memling, Fiesole n.A. darin Ausgezeichnetes leisteten; nach der Erfindung der Buchdruckerkunst wurden die M. durch Holzschnitte, Kupferstiche etc. ersetzt. Da die M. ihrer Bestimmung gemäß nur klein sein können, so nannte man später alle kleinen, mit Feinheit u. Sorgfalt ausgeführten Gemälde M., ja sogar in Ölfarbe ausgeführte. Jetzt bedient man sich der M. hauptsächlich zu kleinen Gemälden auf Elfenbein u. Pergament od. Bildnissen in Medaillons, Ringen etc. Daher Miniaturfarben, zarte, feingeriebene, mit Gummi arabicum verbundene Deckfarben, wie sie zur M. nöthig sind u. Miniaturpinsel, ganz seine Malerpinsel, meist von Zobelhaar; vgl. Violet, Anweisung zur M., Par. 1782 (deutsch, Hof 1793); Mignan, Traité sur la peinture en miniature, Par. 1818.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.