Kupferstich

Kupferstich

Kupferstich, Abdruck eines in Kupfer gestochenen Bildes. Der Werth richtet sich nicht blos nach der Feinheit der Arbeit, sondern auch nach der Größe des Formates, da das Stechen großer Platten bei weitem mehr Zeit erfordert u. selbst das Abdrucken derselben größere Schwierigkeit hat. Die besten u. deshalb theuersten Abdrücke sind die nach den zehn ersten folgenden, vor dem Eingraben der Unterschrift verfertigten (Avant la lettre [vor der Schrift]); die mit der Unterschrift bezeichneten heißen dann Avec la lettre (mit der Schrift). Bezeichnet werden die K-e mit Angabe des Namens dessen, der die Idee dazu angegeben (Inv. für invenit [d. h. hat erfunden] N. N.) u. dessen, der die Zeichnung entworfen (Del. [für delevit, d.h. hat entworfen] N. N.), u. dessen, der sie gestochen (Sculps. [für sculpsit, d.h. hat gestochen] N. N.). K-e pflegen auch, wie Bücher, Anderen dedicirt zu werden. Theils als Nachahmungen merkwürdiger Originalgemälde, theils auch als durch die Art der Ausführung selbständige Kunstproducte werden sie in Privatsammlungen od. auch neben Gemäldegallerien in öffentlichen Kupferstichsammlungen, gesammelt in Mappen aufbewahrt, worin sie in Suiten nach Verschiedenheit der dargestellten Gegenstände, der Manier in der Ausführung, der copirten Gemälde od. der Künstler geordnet sind. Seit der Vervollkommnung des Holzschnittes u. der Erfindung des Steindruckes u. Stahlstiches werden K-e weniger mehr verfertigt. Mit K-en handeln die Buch- u. Kunsthändler, welche dem Künstler die Platte bezahlen, od. von ihnen die K-e in Commission bekommen, auch im Detail die Bilder verkaufen. Bes. wichtig sind die K-e wegen ihres Gebrauchs zur Ausstattung solcher Bücher, deren Inhalt am Besten durch Abbildungen deutlicher gemacht wird, z.B. Reisebeschreibungen, naturhistorische, antiquarische, astronomische, anatomische Schriften u. dergl. Doch dienen die K-e bisweilen auch blos zu Verzierungen der Bücher od. zur angenehmen Unterhaltung, wie z.B. bei Almanachen u. Titelkupfern. Die größten Prachtwerke dieser Art hat in neuerer Zeit Paris, London u. Wien hervorgebracht. K-e werden bisweilen illuminirt. Da die Conturen, Licht u. Schatten angegeben sind, so ist dieses Illuminiren sehr leicht u. wird fast fabrikmäßig betrieben. K-e von Werth würden durch Illuminiren nur verlieren. Von den illuminirten K-en sind die bunt gedruckten zu unterscheiden (s.d. u. Kupferstechen). Die Benutzung von K-n zu anderen Zwecken ist von untergeordnetem Werthe.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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