Todte Hand

Todte Hand

Todte Hand (Manus mortua), 1) der Mangel an Dispositionsfähigkeit; 2) zuweilen auch im Grundstücksverkehr Bezeichnung für Kirchen, Klöster u. andere Corporationen. Die Bezeichnung erklärt sich daraus, daß, wenn Grundstücke in den Besitz solcher Corporationen gelangen, sie in der Regel für immer aus dem individuellen Verkehr u. Eigenthum ausscheiden. Weil dadurch aber nicht blos der allgemeine Wohlstand, namentlich städtischer Bevölkerungen, sondern auch wegen der Steuerfreiheit solcher Corporationen meist der Steuerfiscus empfindlich benachtheiligt wurde, so finden sich im früheren Recht häufig Bestimmungen, welche die Veräußerung von Grundeigenthum an die T. H. entweder ganz untersagten od. doch an gewisse Bedingungen knüpften. In neuester Zeit sind diese Beschränkungen jedoch meist in Wegfall gekommen; vgl. Amortisation; 3) so v.w. Baulebung.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Todte Hand — Todte Hand, Sterbefall etc., s. Besthaupt; so viel als mortuarium, s. d …   Herders Conversations-Lexikon

  • Hand — 1. Alle Händ voll to dohne, seggt de ol Zahlmann1, on heft man êne. (Insterburg.) – Frischbier2, 1469. 1) Der Name eines Feldwächters in Insterburg. 2. Alten Händen hilft kein Nagelschminken. – Laus. Magazin, XXX, 251. Russisch Altmann V, 85. 3.… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Hand, die — Die Hand, plur. die Hände, Diminut. das Händchen, Oberd. Händlein. 1. Eigentlich. Dasjenige Gliedmaß der Menschen und Thiere, womit sie andere Dinge ergreifen und halten. 1) Im weitesten Verstande, in welchem nur noch die Füße der Falken bey den… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Hand, todte — Hand, todte: um zu verhindern, daß ein zu großer Theil des Bodens nach und nach zu Corporationsgut angesammelt und für immer dem individuellen Eigenthum u. Verkehr entzogen werde, ist die Veräußerung von Grundeigenthum an die t. H. d.h.… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Todte (der) — 1. A Toda is no net z ruck kema. (Wien.) 2. A Todten trugt män nit zurück. (Jüd. deutsch. Warschau.) Nämlich vom Friedhof. 3. An einem Todten muss man ein Schwert nicht versuchen. Abwesende und Todte nicht in verleumderischer Weise angreifen.… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Todt — Todt, er ste, adj. et adv. welche Grade doch nur in einigen der figürlichen Bedeutungen üblich sind, dagegen in der eigentlichen die Natur der Sache sie nicht verstattet; des Lebens beraubt, gestorben. 1. Im eigentlichsten Verstande, des… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Tod — 1. Allein der Todt zeigt an, woran man genug muss han. – Henisch, 1500, 24. 2. An den Tod denken, ist der Weg zur Weisheit. Den Arabern gegenüber hat man aber im allgemeinen jede Erwähnung des Todes zu vermeiden. Der Tod ist ein leidiges Wort;… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • England [2] — England (Gesch.). I. Älteste Zeit bis zur Ankunft der Römer 55 v. Chr. Die ältesten Nachrichten über die Bewohner E s stammen von Pytheas (320–330 v. Chr.) her, dessen Landsleute, die Massilier, auf dem Landwege eine Handelsverbindung mit Ictis… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Amortisation — (v. lat., fr. Amortissement, spr. tiß mang), 1) Ertödtung, Auslöschen, Dämpfung, Schwächung; 2) die Veräußerung von Grundstücken an die Kirche, welche die todte Hand hieß, weil sie einmal Erworbenes nicht wieder herausgab. Da nun alles Kirchengut …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Амортизация — (средневек. amortisatio или amorticatio, т. е. убиение, погашение) юридический термин, означающий приобретение монастырем, церковью или каким либо духовным учреждением земли или другого недвижимого имущества. При созданных каноническим правом… …   Энциклопедический словарь Ф.А. Брокгауза и И.А. Ефрона

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