- Moscāti
Moscāti, Pietro, geb. 1736, Arzt in Mailand, wurde durch Rousseaus Ideen vom Naturzustand des Menschen zu dem Paradoxon verleitet, daß es Bestimmung des Menschen sei, nicht auf 2, sondern auf 4 Füßen zu gehen, welche er in einer Schrift: Delle corpere differenze essenzialische passano fra la struttura de bruti e la umana, Mail. 1760, vermehrt 1771 (deutsch von Beckman, Gött. 1771), bekannt machte. Später in die politischen Umwälzungen in Italien verflochten, wurde er 1798 einer der Directoren u. darauf Präsident der Cisalpinischen Republik, 1799 nach Eindringen der Russen u. Österreicher in die Lombardei verhaftet u. nach der Schlacht bei Marengo zu der Consulta in Lyon berufen, welche 1802 die frühere Cisalpinische Republik in die Italienische umgestaltete; er war Mitglied der Staatsconsulta, die 1805 in Paris Napoleon die italienische Königskrone antrug, Generaldirector des öffentlichen Unterrichts u. Graf u. Senator des Königreichs Italien. Napoleon u. Eugen bewiesen ihm bes. Vertrauen; auch war er 1814 einer der Senatoren, die sich für die Erhebung Eugens zum Souverän des Königreichs Italien bemühten. Von nun an trat er aus dem öffentlichen Leben u. st. 1824 in Mailand.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.