- Zabarella
Zabarella (de Zabarellis). 1) Franc., geb. 1339 in Padua; studirte in Bologna u. lehrte seit 1368 Canonisches Recht in Padua; nach der Einverleibung Paduas in Venedig siedelte er nach Florenz über, kehrte jedoch bald nach Padua zurück; Bonifacius IX. berief ihn nach Rom, um ihn wegen Beilegung des päpstlichen Schisma zu berathen,[481] u. nach seiner Rückkehr wurde er Archipresbyter an dem Dom in Padua, 1411 aber von Johann XXIII. zum Cardinal u. Erzbischof er hoben; auf dem Concil in Constanz spielte er eine hervorragende Rolle, namentlich auch in den Verhandlungen mit Huß, u. starb daselbst 26. Sept. (5. Nov.) 1417. Er war der berühmteste Canonist seiner Zeit u. schr. u.a.: Consilia juris, Ven. 1581, Fol.; Commentar. in V tit. Decretalium et Clementin., ebd. 1602, 5 Bde., Fol.; Variarum legum repetitiones, ebd. 1587; De schismatibus auctoritate imperatoris tollendis, Bas. 1565, Strasb. 1609, 1618; ihm werden auch zugeschrieben die Capita agendorum in concilio gen. Constantiensi de reformatione ecclesiae. 2) Bartolomeo, Neffe u. Erbe des Vorigen, war ebenfalls Lehrer des Canonischen Rechts in Padua u. Erzbischof in Florenz u. Cardinal u. starb 1495. 3) Jakob, geb. 1533 in Padua, wurde 1564 Professor der Philosophie in Padua u. starb 1589; er war einer der reineren Peripatetiker u. der Astrologie sehr ergeben; Kaiser Maximilian II. machte ihn zum Comes palatinus, welche Würde Ferdinand I. in der Zabarellaschen Familie erblich machte. Seine Schriften, z.B. De rebus naturalibus, Strasburg 1589, De inventione primi motoris (weshalb er bei der Inquisition in Untersuchung kam, als zweifle er an der Unsterblichkeit der Seele), Frankf. 1618, hat Havenreuter gesammelt u. Strasb. 1623 herausgegeben.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.