- Mundkrankheiten
Mundkrankheiten. Die wichtigste Mundkrankheit ist die Entzündung der Mundschleimhaut (Mundentzündung, Stomatisis), welche in Bezug auf Sitz, Ursache, Ausbreitung u. Wesen in sehr verschiedenen Gestalten auftreten kann; bald ist sie oberflächlich (rosenartige M.), bald tiefergehend u. leicht eiternd (phlegmonöse M.), bald auf die Schleimbälge beschränkt (Schwämmchen), zuweilen auch mit gerinnbaren Ausschwitzungen verbunden (croupartige M.), wie beim Mercurialspeichelfluß u. beim Soor. Im letzteren Falle gehen die Ausschwitzungen gern in Zersetzung u. geschwürige od. brandige Zerstörung unterliegender Weichtheile über (Mundfäule [s.d.], Stomacace, als epidemische Krankheit Fégar genannt). Der Wasserkrebs (s.d.) ist ein eigenthümliches Brandigwerden der Weichtheile an Lippen u. Wangen. Bei allen diesen M. ist große Reinlichkeit sehr nothwendig, Anfangs milde schleimige Mundwasser, sodann tonische, wie Alaun, Eichen- u. Chinarinde. Die Mundblutung (Stomatorrhagia), außer in Folge von Verletzungen, bei Venenerweiterungen (Varicositäten, Mundkörner, zumal bei alten Leuten), bei Scorbut u. Fleckenkrankheit, bei fauligen Fiebern u. Ausschlägen mit Blutzersetzung. Sowohl die obigen Krankheiten, als auch die der Zähne, des Zahnfleisches, des Rachens, ja des Magens u. der Luftwege werden sehr oft von dem üblen Mundgeruch (Foetor oris) begleitet. Vgl. Gariot, Des maladies de la bouche, Par. 1805 (deutsch von Angermann, Lpz. 1806).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.