- Öttinger
Öttinger, 1) F. Ch., s. Ötinger. 2) Eduard Maria, geb. 1808 in Breslau, von israelitischen Eltern, trat bald zur Römisch-katholischen Kirche über, ging nach Wien u. widmete sich dort den Schönen Wissenschaften; gab seit 1829 in Berlin das humoristisch-satyrische Blatt Eulenspiegel heraus, wendete sich aber noch in demselben Jahre nach München, wo er Das schwarze Gespenst redigirte, aber bald wieder entfernt wurde; er lebte nun eine Zeit lang in Paris, dann wieder in Berlin, wo er den Figaro, seit 1836 in Hamburg, wo er den Argus gründete, welchen er 1838 verkaufte, worauf er erst nach Wien u. dann nach München ging, in beiden Orten aber abermals ausgewiesen wurde, dann einige Zeit in der Schweiz, darauf in Stuttgart u. Mainz lebte, bis er 1839 in Manheim die Gasthofszeitung gründete; 1841 ging er als Redacteur des Charivari nach Leipzig, siedelte 1852 nach Paris u. 1853 nach Brüssel über. Er schr.: Das schwarze Gespenst, Frankf. a.M. 1830, 2 Bde.; Das weiße Gespenst, Lpz. 1831, n.A. 1836; Liebesblicke (Gedichte), Berl. 1831; Buch der Liebe, ebd. 1833, u. Aufl. 1835; Der confiscirte Eulenspiegel, Hamb. 1833, 2 Bde.; Eau de mille fleurs, ebd. 1835, 3 Bde.; Marabouts, ebd. 1835; Fashionable Dummheiten, ebd. 1836; Dramatische Desserts (Lustspiele), ebd. 1836–37, 2 Bde.; Panaché, ebd. 1837, 2 Bde.; Ring des Nostradamus, Lpz. 1838, 3 Bde., 3. A. 1853; Bunte Kartenbilder, ebd. 1838; Onkel Zebra, ebd. 1842, 7 Bde.; Schobri, ebd. 1843; Jérôme Napoleon u. sein Capri, Dresden 1853, 3 Bde.; Blutende Lieder, Lpz. 1854; Geschichte des Dänischen Hofes, Hamb. 1857 ff., 8 Bde.; Narren-Almanach, 1843–45, 3 Bde.; Joujoux, Lpz. 1843–44, 4 Bde.; Historisches Archiv (Verzeichniß von 17,000 der brauchbarsten Werke zum Studium der Staats-, Kirchen- u. Rechtsgeschichte), Karlsr. 1841; Bibliothek des Schachspiels, Lpz. 1844; Bibliographie biographique, Lpz. 1850, 2. A. Brüssel 1854.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.