- Alliance
Alliance (fr., spr. -angs), 1) Verbindung, Verschwägerung; 2) so v.w. Bündniß; 3) Spiel, unter 4, auch 5–6 Personen mit französischer Karte von 52 Blättern. Es wird rechts herumgegeben, bei 4 Personen jedem 12 Blätter in 4 Würfen, von den 4 übrigen Blättern wird nach dem jedesmaligen Herumgeben, das 1. offen (um die Couleur zu bestimmen), die 3 andern verdeckt auf den Tisch gelegt. Die Vorhand erklärt, ob u. was sie spielen will. Wird gefragt (A. gespielt) u. wird von keinem der Folgenden überboten, so nennt die Vorhand mit der Trumpffarbe auch einen König, mit welchem sie A. macht gegen die Andern. Liegt dieser König, so bestimmt die darauf folgende Karte die A. Ein höheres Spiel ist Lever, wo der Ansagende eine der verdeckten Karten umwendet u. in der Farbe derselben spielt, auch alle liegenden Blätter in sein Spiel nehmen u. dafür so viel andere weglegen kann. Er ruft stets einen König zur A., der nur dann einzustechen braucht, wenn seine Farbe[335] von dem Alliirten selbst angespielt wird. Wer die zum Gewinnen nöthigen Stiche allein zu machen glaubt, sagt Soloann. spielt gegen die 3 andern; glaubt einer von diesen in der vom Solospieler genannten Farbe die erforderliche Anzahl Stiche zu machen, so sagt er Resistance. Dieser u. der Solospieler spielen nun allein gegen einander, die beiden andern bleiben neutral u. spielen jeder für seine eigene Rechnung. Wer die meisten Stiche hat, hat gewonnen. Wird die Vorhand überboten, so kann sie die Spiele, durch welche sie überboten wird, selbst annehmen, paßt sie, so kann der 2. etc. spielen. Wer zuerst gepaßt hat, kann eins der genannten Spiele annehmen, muß jedoch den, der sich zum Spielen erklärt hat, überbieten. Zum Gewinnen jeden Spiels sind 7 Stiche nöthig; sind aber die Stiche gleich, so gewinnen die, in deren Stichen sich die Fahne (s. u.) befindet. Liegt sie, so entscheidet die höhere Augenzahl der in den Stichen befindlichen Figuren; bei gleicher Augenzahl verlieren die Alliirten. Auch bei Resistance entscheidet bei gleichen Stichen die Fahne; hat dann einer der Neutralen die Fahne, so gewinnt dieser. Der andere Neutrale erhält nichts, er bekäme denn eine Figur in seine Stiche, die ihm der bezahlen muß, der sie ausgespielt od. zugeworfen hat. Hat der Solospieler u. sein Gegner gleiche Stiche, u. ist die Fahne unter den verdeckt liegenden Karten, so haben beide verloren u. jeder zahlt an einen der Neutralen 4 Marken. Passen Alle, so muß die Vorhand gezwungen Lever machen. Figuren sind: die Fahne, die im Spiel jedoch nur gewöhnlich Augenwerth hat (in den schwarzen Farben die Drei, in den rothen die Neun), König, Dame, Bube. Das As steht als Trumpf über dem König, sonst aber in den rothen Farben nach dem Buben u. in den schwarzen nach der Zwei. Die Fahne wird dem Gewinnenden mit 4, der Bube mit 3, die Dame mit 2 u. der König mit 1 Marke bezahlt. Für A. u. gezwungenes Lever werden 2, für Solo u. freiwilliges Lever 4 Marken, u. in Couleur Alles doppelt bezahlt. Der Resistancespieler zahlt, wenn er verliert, an den Solospieler das Spiel jedoch nicht die Figuren) doppelt u. erhält von diesem, wenn er gewinnt, ebenfalls das Doppelte. Gewinnt ein Neutraler, so zahlen beide Spieler 4 Marken u. das Honorar für die Figuren in seinen Stichen. Macht der Gewinner die ersten 6 Stiche, so erhält er dafür 2, u. wenn er alle Stiche macht, 6 Marken. Unter 5 Spielern erhält jeder 10 Karten in 2 Würfen; nach dem 1. Wurfe wird eine offene u. nach dem 2. eine verdeckte Karte auf den Tisch gelegt. Bei 6 erhält jeder 8 Karten in 4 Würfen u. nach jedesmaligem Herumgeben legt man ein Blatt, das 1. offen u. die 3 andern verdeckt auf den Tisch. Bei 5 Spielenden sind zum Gewinnen eines Spieles 6 Stiche, u. bei 6 Spielern 5 Stiche nothwendig.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.