Armarterien

Armarterien

Armarterien, alle aus der Achselarterie entspringenden, in Schulter, Arm u. Hand sich verbreitenden Pulsadern. Diese sind: a) 3–6 äußere Thoraxarterien (Arteriae thoracicae externae); b) die Schulterhöhenarterie (A. acromialis); c) die Unterschulterblatts-A. (A. subscapularis); d) die vordere Kranzarterie des Oberarms (A. circumflexa humeri anterior); e) die hintere Kranzarterie (A. circumflexa posterior); diese vertheilen sich alle in die Schulter u. oberen Armmuskeln u. an das Schultergelenk; f) die Armarterie im engern Sinn (A. brachialis), ist der Stamm der Achselarterie in seinem ferneren Verlauf am Oberarmknochen, neben dem zweibäuchigen Armmuskel u. dem Mediannerven herab bis an das Ellenbogengelenk. Außer mehreren Muskelästen gibt sie folgende Hauptäste ab: aa) Die tiefe Armarterie (Art. profundi humeri). gibt Zweige an die Ausstreckmuskeln; bb) die ernährende Arterie des Oberarmknochens (A. nutritia humeri), die sich durch ein Loch des letzteren in dessen Markhöhle u. innere Knochenhaut begibt; cc) die äußeren inneren Seitenarterien (A. collateralis radialis primaria u. secundaria, A. coll. ulnaris primaria u. secundaria); g) an der Beugeseite des Ellenbogengelenkes, zuweilen schon in der Mitte des Oberarmes u. noch höher, spaltet sich die Armarterie in aa) die Speichenarterie (A. radialis), an der vorderen Seite der Speiche herabgehend u. oberhalb des Handgelenkes, an der Daumenseite desselben, zwischen den Flechsen des Rückwärtswenders u. des inneren Speichenmuskels, so oberflächlich gelegen, daß diese Stelle gewöhnlich zur Untersuchung des Pulsschlages gewählt wird, gibt in der Nähe ihres Ursprungs einen rücklaufenden Ast (A. recurrens radialis), der mit der äußeren Seitenarterie sich verbindend, an die um das Ellenbogengelenk gelegenen geht; ferner. einen Ernährungsast an den Knochen (A. nutritia radii) u. mehrere Muskeläste; in der Nähe des Handgelenkes einen Ast an die Handfläche (Ramus volaris), der das Adernetz daselbst bilden hilft; u. zieht sich endlich als Rückenast (Ramus dorsalis), nach dem Handrücken; u. bb) die Ellenbogenarterie (A. ulnaris), sie geht zwischen dem rundlichen Vorwärtsdreher u. den Beugemuskeln der Hand u. der Finger zur Ellenbogenröhre u. längs derselben herab zum Handgelenk, gibt einen rücklaufenden Ast, eine äußere u. eine innere Zwischenknochenarterie (A. interossea externa s. dorsalis u. interna) ab, von deren ersterer ebenfalls ein rücklaufender Ast abgeht. Der Stamm gibt Äste zum Rücken u. zur Fläche der Hand, bildet das Gefäßnetz des Rückens der Handwurzel (Rete dorsale carpeum). aus welchem die Zwischenknochenarterien (Art. interosseae) der Hand entspringen, deren jede sich in zwei Fingerrückenarterien (Art. dorsales digitales) spaltet. Aus der Vereinigung von Zweigen der Speichen- u. Ellenbogenarterie entsteht das Volarnetz der Handwurzel. Aus Zweigen der genannten Arterien bildet sich der oberflächliche Gefäßbogen der Handfläche (Arcus sublimis volaris), aus dem die Fingerarterien der Beugeseite (A. digitales volares) entspringen, u. der tiefere Gefäßbogen, aus dem 3 innere Zwischenknochenarterien kommen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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