- Achsel
Achsel (Ascilla, Axilla, Ala), 1) so v.w. Schulter; 2) der Raum unter der Verbindung des Oberarms mit dem Schulterblatt. In der hier, zwischen den Ansätzen mehrerer von Brust u. Rücken zu dem Oberarm gehenden Muskeln sich bildenden Vertiefung (Achselgrube, Achselhöhle, [87] Fovea axillaris) finden sich zur Zeit der Mannbarkeit Haare (Achselhaare, Glandebaiae, Hirci). Von den Achselgrubengegenden (Regiones axillares) s. u. Thoraxgegenden. Die Talgdrüsen der Haut sondern eine ölige Feuchtigkeit von eigenthümlichem Geruch ab, der bei stärkerer Ausdünstung u. bei manchen Personen höchst lästig werden kann (Achselgestank, Hircus). Unter der Haut, zwischen den Muskeln, neben den Blutgefäßen befinden sich mehrere, aus Verwicklungen der von dem Arme u. den Muskeln kommenden Lymphgefäßen gebildete, in den unter dem Schlüsselbein gelegenen Hauptstamm übergehende Drüsen (Achseldrüsen, Glandulae axillares). Die Achselarterie (Achselschlagader, Arteria axill.), od. Fortsetzung der Schlüsselbeinarterie zu dem Oberarm, gibt, so lange sie in der A-höhle verläuft, die äußern Brust kastenarterien (Art. thoracicae), ferner die Schulterhöhenarterie (Art. acromialis), die Unterschulterblattarterie (Art. subscapularis), die vordere u. hintere Kreuzarterie des Oberarms (Art. circumflexa humeri anterior et posterior) ab, s. Armarterien. Die Achselvene (Vena axill.), der Übergang der tiefliegenden Armvene, die alle Venen des Arms aufgenommen hat, zu der Schlüsselbeinvene, so lange sie in der A-höhle verläuft, nimmt außer der Vena basilica noch die äußern Brust- u. Schulterblattvenen auf. Der Achselnerv (Nervus axill., s. Armnerven) versieht die Theile der A-höhle, mehrere Muskeln der Schulter u. des Oberarms u. die Haut des letztern mit Zweigen. 3) (Axilla, Bot.), der durch Anfügung eines Astes, Zweiges od. Blattes gebildete Winkel. Theile, die in diesem Winkel stehen, heißen achselständig (axillaris); 4) am Weinstock, die über den großen Trauben befindlichen Nebentrauben.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.