- Bruchband
Bruchband (Bruchbandage, lat. Bracherium, gr. Hamma), Verbandstück, bestimmt, zurückgebrachte Brüche in ihrer Lage zu erhalten, neues Hervortreten derselben zu verhindern, zugleich die inneren Wände der Öffnung, durch welche der Bruch heraustrat, in einer zur Heilung günstigen Lage zu halten u. wom öglich ihre Verwachsung zu befördern, bisweilen auch, wenn der Bruch nicht zurückgebracht werden kann, sein weiteres Vorrücken u. die nachtheiligen Folgen desselben zu verhüten. Jedes B. muß einen gehörigen u. gleichmäßigen Druck auf die Bruchöffnung ausüben, ohne den Kranken zu beschweren u. sich zu verschieben. Es gibt elastische u. nicht elastiche Bruchbänder, letztere aus Leder, Barchent od. Leinwand. Man unterscheidet: Leisten-, Schenkel, Nabel- u. Bauchbruchbänder etc. Jedes B. besteht aus 2 Haupttheilen dem Körper (Gurtel) u. dem Kopf (Pelotte), wozu der noch zur Befestigung desselben dienende Riemen hinzukommt. Die Grundlage des Körpers der elastischen Bruchbänder bildet eine aus reinem Stahl od. aus gleichen Theilen Stahl u. Eisen gefertigte flache u. schmale, gehörig elastische Feder, welche in einem Halbzirkel um die leidende Seite des Körpers zu liegen kommt, mit Leder überzogen u. an der inneren Fläche mit einem weichen Material gepolstert ist. Der Kopf komm auf die Bruchöffnung zu liegen u. besteht aus einer Cisenplatte (Schild), welches an das vordere Ende der Feder angenietet od. angeschraubt u. an der inneren Fläche mit einem convexen, mit Haaren od. Wolle ausgestopften Kissen versehen ist. Bei Brüchen, welche nicht zurückgebracht werden können, hat der Kopf zur Aufnahme derselben eine Höhlung; sind zwei Brüche vorhanden, so können zwei Köpfe angebracht werden. Von dem hinteren Ende des B-es geht ein Riemen ab, welcher um die gesunde Seite des Körpers herumgeführt u. auf der vorderen Fläche der Pelotte befestigt wird. Bei Leisten- u. Schenkelbrüchen ist es, um das Verschieben des B-es nach oden zu verhüten, bisweilen nöthig, einen Beinriemen anzubringen, welcher am hinteren Theile des B-es durch eine Schnalle u. auf der vorderen Fläche der Pelotte an einen Haken od. Knöpfchen befestigt wird. Das Verschieben nach unten kann auch durch ein vom B-e aus über die Schul ter zu führendes Verbandstück verhütet werden. Die Stellen, wo die Pelotte aufliegt, wasche man zeitwei lig mit Branntwein, u. sollte ja Wundwerden der Haut entstehen, so nehme man Bleiwasser zur Waschung.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.