- Dakōtas
Dakōtas (d. i. Verbündete), zahlreicher Indianerstamm im NW. der Vereinigten Staaten von Nordamerika, zur großen Familie der Sioux gehörig, zwischen dem Mississippi-River (im O.), den Black-Hills (im W.), dem Big-Sioux-River (im S.) u. dem Devils-Lake (im N.). Die D. traten im Winter 1837 ihr sämmtliches, östlich vom Mississippi gelegenes Gebiet an die Vereinigten Staaten ab u. zogen sich gänzlich auf das westliche Ufer zurück; 1851 wurde ihr Gebiet noch weiter eingeschränkt; sie zerfallen in 7 von einander unabhängige, aber unter einander verbündete Stämme (Seven council fires); a) Mdewakantonwans (d. i. Stamm des heiligen Sees), treiben Ackerbau u. besitzen einen ziemlichen Grad von Civilisation.; ihre Anzahl beträgt ungefähr 2000 Köpfe; b) Wahpekutes (Stamm der Blätterschützen), bis auf 5 od. 600 Köpfe herabgesunken; c) Wahpetonwans (Stamm der Blätter), früher in den düsteren Waldungen lebend, jetzt Ackerbau treibend, ungefähr 1200 Köpfe; d) Sisitonwans (Stamm der Sümpfe), sich von Ackerbau u. Büffeljagd nährend, ungefähr 2500 Köpfe; e) Ihanktonwanna (in die Unterstämme: Hunkpatidans, Pabaske, Ivazikute u. Kiyuksa zerfallend), ungefähr 4000 Köpfe; f) Ihanktonwans (Stamm am Ende), zwischen 3–4000 Köpfen; g) Titonwans (Stamm der Prairie), zwischen 10–12,000 Köpsen. Die 4 erstgenannten Stämme bewohnen den östlichen Theil[649] des Gebietes u. sind die civilisirteren, die 3 letzten, den westlichen Theil bewohnend, sind rohe Wanderstämme, treiben nirgends Ackerbau u. nähren sich fast nur von der Jagd. Im Ganzen läßt sich die Kopfzahl der D. auf 25–26,000 annehmen. Sie sprechen eine eigene Sprache, die Dakotasprache; dieselbe ist bei weitem einfacher als die meisten anderen amerikanischen Ursprachen, kennt weder Genus noch Declination, die Zahlen nur bis 10 (von da an tritt die Addition der Cardinalzahlen ein, z.B. wieder einer = 11 etc.; das Zählen selbst geschieht mit Hülfe der Finger), die Verba haben weder eigentliche Tempora noch ein Passivum; die Präfixe spielen in der ganzen Sprache eine große Rolle. Der Religion nach sind sie Polytheisten, glauben an einen großen u. einen bösen Geist, verehren Götter des Nordens, des Südens, der Wälder, der Prairien, des Wassers, der Luft, der Sonne, überhaupt aller ihnen wohlthätigen sichtbaren Dinge. Ihre religiösen Ceremonin (Gebete, Tänze etc.) sprechen für tiefes religiöses Gefühl; das Christenthum hat zur Zeit noch keinen Zugang bei ihnen gefunden. Vgl. H. R. Schoolcraft, History, condition and prospects of the Indian tribes of the United States, Washington 1851 ff., 4 Bde.; S. R. Riggs, Grammar and dictionary of the Dakota Language, ebd. 1851 (bildet den 4. Bd. der Smithson. Contrib. to knowledge); H. C. v. d. Gabelentz, Grammatik der Dakotasprache, Lpz. 1852.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.