Duns Scotus

Duns Scotus

Duns Scotus, Johann, mit dem Beinamen Doctor subtilis, geb. zu Dunse od. Dunston in Berwick 1245; Franziskaner, war erst Lehrer der Theologie in Oxford, 1301 in Paris, 1308 Lehrer der Philosophie u. Theologie in Köln u. st. hier um 1308. Er schr.: Commentare über Aristoteles; Quaestiones quodlibeticae; bes. Quaest. in libros IV sententiarum od. Opus oxoniense s. anglicanum, herausgegeben von Cavellus, Antw.[406] 1620, 2 Bde.; Opera, herausgegeben von Wadding, Leyden 1639, 12 Bde. D. S. war Realist, behauptete aber abweichend von Thomas von Aquino, daß das Allgemeine (Universale), sowohl der Möglichkeit (Potentia), als der Wirklichkeit (Actus) nach in den Objecten gegründet sei, u. werde dem Verstand als Realität gegeben u. nicht erst von ihm gemacht; es sei die Sachheit selbst, indifferent für das Allgemeinsein u. Einzelnsein, sein Grund aber, der jenen Indifferentismus aufhebe, sei eine andere Sachheit, mit jener innig verbunden, nämlich eine größere Einheit (Haecceïtas), das Princip der Individuation. In der Psychologie behauptete er die indeterministische Freiheit u. leugnete die reale Verschiedenheit der Seelenvermögen. In der Theologie suchte er den kosmologischen Beweis für das Dasein Gottes zu schärfen u. die göttlichen Eigenschaften genauer zu bestimmen. Die Schöpfung der Welt war ihm aus Nichts geschehen, hatte auch keinen Anfang in der Zeit gehabt. Seine Anhänger (Scotisten) lagen mit den Thomisten, nach dem Vorgang ihrer Lehrer, in beständigem Streit; sie zeichneten sich zwar durch subtilen Disputirgeist aus, allein wegen der Beimischung der Leidenschaften hatten sie den philosophischen Wissenschaften wenig Gewinn gebracht, wohl aber Manches noch mehr verdunkelt. Zu ihnen gehören hauptsächlich Franz Mayronis, Hieron. de Ferrariis, Anton Andreä, W. Burleigh, P. Tartaretus, I. B. Monlorius u. Major (s.d.). Den Untergang bereitete dieser Schule der geistreiche W. Durand.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Duns Scotus — Duns Scotus,   Johannes, scholastischer Philosoph und Theologe, * Duns (bei Berwick upon Tweed) um 1266, ✝ Köln 8. 11. 1308; Franziskaner, lehrte in Oxford, ab 1302 in Paris, ab 1307 in Köln.   Die seit der Mitte des 13. Jahrhunderts betriebene… …   Universal-Lexikon

  • Duns Scotus — Duns Scotus, (8. Nov.), der berühmte Theologe des Mittelalters, der im J. 1308 sein ruhmreiches Leben zu Köln am Rhein beschloß. S. Johannes Duns Scotus …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

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  • Duns Scotus — Duns Scotus, Johannes, berühmter Scholastiker, geb. 1265 oder 1274 angeblich in Irland (s. Dunstanburgh Castle), gest. 1308 in Köln, wegen seiner scharfsinnigen Beweisführung Doctor subtilis genannt, war der Begründer der sogen. scotistischen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Duns Scotus — Duns Scotus, Joh. Scholastiker, geb. 1265 oder 1274 wahrscheinlich zu Dun in Irland, Franziskaner, seit 1304 Lehrer der Theologie zu Paris, gest. 1308 in Köln, wegen seiner spitzfindigen Dialektik Doctor subtīlis genannt, Gegner des Thomas (s.d.) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Duns Scotus — Duns Scotus, John …   Philosophy dictionary

  • Duns Scotus — 1. [dunz skōt′əs] John ( or Johannes) 2. John 1265? 1308; Scot. scholastic philosopher and theologian: see SCOTISM …   English World dictionary

  • Duns Scotus — Johannes Duns Scotus Johannes (engl. John) Duns Scotus (* um 1266 in Duns, Schottland; † 8. November 1308 in Köln) war ein schottischer Theologe und Philosoph der Scholastik. Nachdem er in Northampton die Pr …   Deutsch Wikipedia

  • Duns Scotus — John Duns Scotus John Duns Scotus Full name John Duns Scotus Born c. 1265 Duns, Berwickshire, Scotland Died 8 November 1308 Cologne, Germany …   Wikipedia

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