- Entdeckung
Entdeckung, Auffindung dessen, was schon vorhanden, aber noch nicht bekannt ist; daher Entdeckungsreisen, Reisen, um unbekannte Gegenden zu durchforschen. Solche wurden im Alterthumvorzugsweise von den Phöniciern zum Zweck der Erweiterung ihrer Handelsverbindungen u. Gründung von Colonien unternommen. Ihre Schiffe gingen im Osten bis nach Indien, im Westen über Afrika hinaus nach den Inseln des Atlantischen Oceans, ja von Einigen wird behauptet, daß sie Mexico erreicht hätten. Im Norden entdeckten sie die Zinninseln (Britannien) u. angeblich die Bernsteinküste (Deutschland). Im Mittelalter weckten die Kreuzzüge den Sinn für abenteuerliche Reiseunternehmungen vorzugsweise nach dem Orient, von dessen Schätzen man sich übertriebene Vorstellungen machte. Dabei machte sich das christlich-religiöse Interesse mit dem Handelsinteresse, u. sowohl der Bekehrungseifer kühner Missionäre, wie die Sucht nach Reichthümern gab den Antrieb zu gefahrvollen See- u. Landfahrten in unbekannte Regionen. Eine neue Ära der E-sreisen begann mit der Umschiffung Afrikas durch Vasco de Gama u. der Wiederentdeckung Amerikas durch Christoph Columbus. Den Spaniern u. Portugiesen, welche ihr Augenmerk vorzüglich auf den Westen richteten, folgten die Holländer in kühnen Seeexpeditionen, zu welchen sie die Küsten Indiens, Chinas u. Japans ausersahen. Nach ihnen gingen die berühmtesten Entdecker u. Erdumsegler von England aus. Erst in neuerer Zeit wurde es vorzugsweise der wissenschaftliche Forschungstrieb, welcher zur Entdeckung unbekannter Regionen. u. Völkerschaften führte. Am meisten reizt noch das Innere von Afrika, von Madagascar, China, Japan u. das Asiatische Hochland zu Entreisen. Auch der hohe Norden von Amerika war in neuester Zeit ein vorzüglicher Schauplatz gefährlicher Seefahrten zur Entdeckung der Nordwestlichen Durchfahrt (s.d.) nach Asien, so wie eines Antarktischen Continents (s. Südpolarländer). Vgl. O. Peschel, Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen, Stuttg. 1858.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.