Geschirr

Geschirr

Geschirr, 1) das zu einem Fuhrwerk gehörige Riemen- u. Lederzeug. Das G. der Zugpferde ist entweder zwei- od. vier- u. mehrspännig u. unterscheidet sich allgemein in Kummt- u. Sielengeschirr, je nachdem die Pferde vermittelst des um den Hals gut anliegenden Kummtes, od. im Siele blos mit der Brust ziehen. Das Kummt besteht aus dem Kummtholze, dessen Stelle auch wohl durch zwei eiserne Federn vertreten werden, u. unter dem die Kummtkissen vorn auf dem Halse liegen, so wie aus den Seiten- od. Zugblättern, die an dasselbe genäht sind. Das Kummtkissen wird durch zwei Riemen mit dem Genickkissen zusammengeschnallt, auf dem das Oberblatt liegt u. durch den Genickriem mit dem Kummtkissen zusammenhängt. Auf dem Rücken liegt der Kreuzriem, mit einem Umlaufe, zwei Trageriemen u. zwei Luftriemen, welche mit dem Schwanzriemen zusammen das Hintergeschirr od. den Korb bilden. An das Kummt sind entweder die Brustketten od. lederne Aufhalter befestigt, um bei dem Bergunterfahren den Wagen zurückhalten zu können, od. die ledernen Aufhalter werden den Pferden als Halskoppeln umgehängt. Das Ziehen geschieht vermittelst der zu Zugriemen verlängerten Blätter, od. der an diesen befestigten Zugstränge, od. endlich bei der Artillerie durch Zugtaue, welche ebenfalls in die Seitenblätter geschleift sind. Bei dem Sielengeschirr zieht das Pferd mit dem Brustblatte, das zur Verringerung der Reibung mit einem weichen Schweißleder od. auch mit raucher Rehhaut gefüttert wird, u. in welches die Zugstränge geschleift werden, od. dessen verlängerte Enden als Zugriemen dienen. Oben wird das Brustblatt vom Kreuzriemen, unten aber an dem Bauchgurt gehalten. Das Aufhalten geschieht hier durch Halskoppeln. Bei vierspännigem Geschirr gehört auch noch der Sattel (s.d.) dazu, an dem bei den Stangenpferden das Hinterzeug angeschnallt wird. 2) (Schiffsw.), ein Flußkahn, bes. auf der Donau zwischen Baiern u. Ungarn; 3) (Weber), am Webestuhle die Schäfte, nebst den Schnuren u. Stäben, welche zu Bewegung derselben nöthig sind; daher Geschirrordnung, die Einrichtung der Schäfte zu einem bestimmten Muster; 4) diejenigen Nebentheile einer Maschine, welche die Bewegung fortpflanzen, z.B. bei Mühlen Kammräder u. Getriebe; 5) G. des Seilers od. Reepschlägers, zu dem Spinnen u. Zusammendrehen der Faden, besteht aus einem eisernen Kammrade mit vier kleinen Trillingen od. Getrieben, an deren Haken die Enden des Garnes befestigt werden, woraus man Seile zusammendrehen will.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Geschirr — (von althochdeutsch giskirri, „Gefäß, Gerät, Werkzeug, Bespannung usw.“, ursprünglich wohl „das Zurechtgeschnittene“) bezeichnet: die Gesamtheit von Gefäßen und Geräten, die zur Zubereitung, zum Auftragen und zum Verzehr von Mahlzeiten dienen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschirr — (Beschirrung, hierzu Taf. »Geschirre«), das gesamte zu einem Fuhrwerk gehörige Riemen und Lederzeug, ist, soweit es zur Anschirrrung der Zugpferde gehört, Kummet oder Sielengeschirr, je nachdem die Pferde mittels des um den Hals liegenden Kummets …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Geschirr [1] — Geschirr, 1. im Bauwesen Handwerkszeug der Zimmerleute, Maurer, Steinhauer, von welchen das Notwendigste in manchen Gegenden die Gesellen selbst halten müssen, während das Geräte von den Meistern zu stellen ist; 2. in der Tonwarenfabrik ein Gefäß …   Lexikon der gesamten Technik

  • Geschirr — Sn std. (10. Jh.), mhd. geschirre, ahd. giskirri Gefäß, Gerät, Werkzeug, Bespannung usw. Stammwort. Im Neuhochdeutschen dann festgelegt auf einerseits das Geschirr im Haushalt und andererseits das Pferdegeschirr. Offensichtlich ein Kollektiv zu… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Geschirr — [Wichtig (Rating 3200 5600)] Bsp.: • Bitte spüle das Geschirr …   Deutsch Wörterbuch

  • Geschirr — Geschirre. (Anschirrung der Pferde.) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Geschirr [2] — Geschirr des Webstuhles, s. Weberei …   Lexikon der gesamten Technik

  • Geschirr — Geschirr, Vorrichtung zur Verbindung der Zugtiere mit dem Fahrzeug; man unterscheidet Brustblatt oder Sielen G. und Kumt G. bei Pferden, seltener bei Ochsen, Doppel und Stirnjoch bei Ochsen. – Im Maschinenbau heißt G. die Gesamtheit der zur… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Geschirr — Geschirr: Das im germ. Sprachbereich nur im Dt. gebräuchliche Wort (mhd. geschirre, ahd. giscirri) ist eine Bildung zu dem unter 1↑ scheren behandelten Verb und bedeutet eigentlich »das ‹Zurecht›geschnittene«. Das Wort bezeichnete in den älteren… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Geschirr — Beschirrung; Harness; Pferdegeschirr * * * Ge|schirr [gə ʃɪr], das; [e]s, e: [zusammengehörende] Gefäße aus Porzellan o. Ä., die man zum Essen und Trinken benutzt: unzerbrechliches, feuerfestes Geschirr; ein bemaltes Geschirr für 12 Personen; das …   Universal-Lexikon

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