Schaft

Schaft

Schaft, 1) der lange, gerade, glatte Theil eines Dinges. 2) der Stamm eines Baumes, so lange er sich nicht in Äste theilt; 3) ein Stängel, welcher nur Blumen aber keine Blätter trägt, z.B. bei verschiedenen Cactusarten; 4) der Stiel an Lanzen, daher auch die Lanze selbst; 5) S. der Handfeuerwaffen, Hauptheil derselben, welcher zur Verbindung von Lauf u. Schloß dient. Diese Theile finden ihre Aufnahme in dem langen Theil, während ein dicker u. kurzer Theil, die Kolbe, zum Anlegen der Waffe an die Backe u. Schulter des Schützen dient. Ein dünner Theil, (Koldenhals, Dünnung), welcher so stark ist, daß er mit der rechten Hand bequem umfaßt werden kann, verbindet den langen Theil u. die Kolbe; um das Zielen zu ermöglichen erhält er eine Neigung von 10–15 Grad. Der lange Theil nimmt in einer Aushöhlung auf seiner oberen Seite der Laufnuthe den Lauf auf, eine ähnliche[72] Aushöhlung auf der entgegengesetzten Seite, die Ladestocknuthe, dient zur Aufnahme des Ladestocks. Im obern Theil ist er meist offen gearbeitet, im untern als geschlossene Röhre, (Pfeife); diese erhält zum Schutz gegen den Stoß des Ladestocks eine Eisenverstärkung (Stoßblech); der lange Theil wird eingetheilt in Ober-, Mittel- u. Unterschaft, in letzterm befindet sich die Auskehlung für die Schloßtheile (Schloßkammer, Schloßkasten). Die Kolbe mit dem Kolbenhals, auch zusammen Anschlag genannt, muß so lang sein, daß der Schütze bequem anschlagen kann, lang od. kurz geschäftet sein; die linke Seite der Kolbe ist entweder platt, od. mit einem Ausschnitt od. Ansatz (Kolbenbacke) versehen zum bessern Anschlag. Am Kolben der Büchsen u. zuweilen der Jagdgewehre ist ein mit einem Schieber zu verschließendes Behältniß (Kugelkasten) angebracht. Ein ganzer S. umschließt den Lauf bis zur Mündung, ein halber S. nur den unteren Theil des Laufes, u. letzter wird bes. bei Jagdgewehren u. Pistolen angewendet. Bei Pistolen ist die Krümmung des Kolbenhalses noch etwas verlängert u. dient so als Kolben. Die Schäfte werden jetzt meist aus Nußbaum- od. Ahornholz gefertigt. 6) (Schey, Schegg), an Seeschiffen das vorderste Holz, welches unten von dem Vorsteven nach dem Galjon herauf geht. Es steht auf einem Einschnitte des Kiels, an welchem es mit mehren Bolzen befestigt ist; 7) bei einem Leuchter der senkrecht auf dem Fuße stehende Theil; 8) das zwischen zwei Fenster- od. Thüröffnungen befindliche Stück Mauer (Fenster-, Thürschaft); das an den Gebäudeecken befindliche heißt Eckschaft; in der Regel sollen die Fensterschäfte nicht schmäler sein, als die Fensterbreite beträgt; 9) so v.w. Säulenschaft (s.u. Säule) od. Pilaster: 10) bei Stiefeln der Theil über dem Schuh, od. auch das ganze Oberleder im Gegensatz zur Sohle; 11) der obere, glatte Theil der Federn, s.d. 1); daher 12) in der Heraldik die Stäbe, woran die Federn des Helmschmuckes befestigt sind; 13) die horizontalen Stäbe der Kämme od. Flügel u. daher auch die ganzen Kämme od. Flügel selbst; 14) das männliche Glied größerer Thiere; 15) so v.w. Heft; 16) so v.w. Duchten 1); 17) Mittelstück des Schlüssels.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Schaft — is a Japanese musical side project of Fujii Maki, of Soft Ballet, and Imai Hisashi, of Buck Tick. Schaft formed in 1991 and released the song Nicht Titel on the compilation release Dance 2 Noise 001 . The two musician friends (Imai Hisashi and… …   Wikipedia

  • -schaft — [ʃaft], die; , en <Suffix>: 1. bezeichnet eine Gesamtheit von mehreren Personen, seltener Sachen, der gleichen oder einer ähnlichen Art; alle die im Basiswort Genannten; alle, die gesamten …: a) /Personen/ Angestelltenschaft;… …   Universal-Lexikon

  • Schaft — Sm std. (8. Jh.), mhd. schaft, ahd. scaft, as. skaft Stammwort. Aus g. * skafta m. Schaft, Stange , auch Speer, Pfeil , auch in anord. skapt n., ae. sceaft, afr. skeft. Zu der niederdeutsch niederländischen Nebenform s. Schacht. Bedeutungsmäßig… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • -schaft — Suffix std. ( ), mhd. schaft, ahd. scaf(t), as. skap, nndl. schap Stammwort. Ebenso anord. skapr; neben as. scepi, afr. skipi, ae. sciepe, ne. ship. Ursprünglich Komposita mit ahd. scaf m./n., mhd. schaft f., ae. gesceap Geschöpf, Beschaffenheit… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schaft — Schaft: Das altgerm. Substantiv mhd. schaft, ahd. scaft, niederl. schacht, engl. shaft, schwed. skaft bezeichnete ursprünglich den Speerschaft, auch den Speer als Ganzes. Es gehört im Sinne von »abgeschnittener Ast, Stab« wie griech. skēptron… …   Das Herkunftswörterbuch

  • ...schaft — schaft: In der Ableitungssilbe mhd. schaft, ahd. scaf‹t› (entsprechend niederl. schap, schwed. skap, engl. ship) sind zwei ehemals selbstständige Substantive zusammengeflossen, die in den germ. Sprachen schon früh in Zusammensetzungen auftreten… …   Das Herkunftswörterbuch

  • ...schaft — 〈Nachsilbe; in Zus.; zur Bildung von Subst.; f. 20〉 Nachsilbe zur Bez. eines Zustands od. einer Gesamtheit, z. B. Freundschaft, Beamtenschaft, Schülerschaft [<mhd. schaft, ahd. scaft „Beschaffenheit“; zu idg. *skab ; → schaffen] …   Universal-Lexikon

  • Schaft [1] — Schaft, der lange, gerade, glatte Teil eines Dinges, z. B. der Vogelfeder, eines Schlüssels, eines Maschinenteils etc., der Lanzenstiel; der zur Handhabung der Handfeuerwaffe dienende Holzteil derselben, in dem Lauf und Schloß befestigt sind (s.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schaft [2] — Schaft, in der Botanik soviel wie laubloser Sproß (s. Sproß) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schaft — Schaft, kantiger oder runder Teil eines Körpers, der an seinen Enden an einen breiteren Teil anschließt, und zwar 1. Säulen oder Pfeilerschaft, der zwischen Fuß und Kapital befindliche Teil; 2. Mauerschaft, ein Pfeiler als Teil einer Mauer: a)… …   Lexikon der gesamten Technik

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