- Guerrillas
Guerrillas (span., spr. Gheriljas), bewaffnete Banden, die sich nach dem Einfall der Franzosen in Spanien 1808 aus dem Volke, besonders aus Landleuten, die im ersten Eifer französische Soldaten ermordet hatten u. daher nicht in die Heimath zurückkehren durften, bildeten u. den Franzosen durch Überfall kleiner Trupps u. durch. Parteigängerstreiche schadeten, eigene Anführer wählten u., ohne besoldet u. uniformirt zu sein, den Krieg auf eigene Hand führten. Zuerst organisirte Empecinado. G., dann stellten sich auch Priester, wie Merino, an die Spitze u. predigten, das Kreuz in der Hand, den Krieg. Sie führten mehrere glückliche Coups aus, besonders in der Nähe von Madrid, u. wenn die Franzosen gegen sie zogen, zerstreuten sie sich augenblicklich in die Gebirge. Bald sahen sich die Franzosen allenthalben von solchen Banden umgarnt, kein Courier, kein Transport konnte mehr ohne starke bewaffnete Bedeckung entsendet werden, u. um sich zu sichern u. nicht die Verbindung mit Frankreich ganz zu verlieren, mußten die Franzosen die Hauptstraßen, besonders die von Bayonne nach Madrid u. Cadiz, stark besetzen u. so über 50,000 Mann gegen sie verwenden. Die G. waren eine der Ursachen der ungünstigen Resultate des Kriegs in Spanien für die Franzosen. Als der Krieg 1814 endete, setzten einige G. das Freibeuterleben auch gegen spanische Couriere u. Posten fort, u. ihnen schlossen sich bald Anhänger der hart verfolgten Cortes an. Nach der Militärrevolution von 1820 änderten die G. meist das System, u. so kamen royalistische G. zum Vorschein. Gegen diese organisirten sich constitutionelle G., u. beide führten einen förmlichen Parteigängerkrieg gegen einander, u. als die Franzosen erschienen, blieben die G. gegen diese meist unthätig. Auch nach der Beruhigung Spaniens 1823 gab es fortwährend G., u. nach dem Tode Ferdinands VII. 1823 erhoben sie sich von Neuem für Don Carlos.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.