Linophănie

Linophănie

Linophănie (v. gr.), Lichtbild aus Papiermasse, eine Nachahmung der Lithophanie (s.d.). Ein seiner weißer Papierbrei (entweder Ganzzeug der Papierfabriken; od. fertige Bogen eines feinen weißen Schreibpapiers werden in Stüche zerrissen, mit kochendem Wesser übergossen, 12 Stunden stehen gelassen u. zu Brei zerrieben, mit Wasser stark verdünnt, durchgeseiht u. dann schwach ausgedrückt), wird allein od. vermengt mit zarten erdigen Substanzen, z.B. aus einer Lösung gefälltem Thonerdehydrat, in eine Eypssorm gegossen, welche auf der Oberfläche mit einer alkoholischen Schellacklösung bestrichen ist, od. in eine Kupferform, welche von der Eypssorm auf galvanischem Wege erhalten worden ist; durch Pinsel od. Bürsten wird die Masse gleichmäßig verbreitet u. in die feineren Vertiefungen der Form eingetrieben, dann saugt man mit einem groben leinenen Tuche den größten Theil der Feuchtigkeit weg, legt ein stärkeres wollenes Tuch auf u. preßt; nachdem das Bildaus der Form gehoben u. getrocknet ist, wird es, um das Durchscheinen zu erhöhen, mit farblosem Firniß (aus Damarharz, Terpentinöl u. Mohnölfirniß) od. einer weingeistigen Stearinsäurelösung bestrichen u. an Licht u. Luft getrocknet, damit es nicht gelb wird. Um den Bildern ein porzellanartiges Aussehen zu ertheilen, setzt man entweder schon der Papiermasse opake Körperchen in ganz seingepulvertem Zustande zu, od. dämpft die Bilder, d. h. erzeugt einen Niederschlag in denselben; am besten, man taucht sie erst in eine Lösung von Chlorkalium u. dann in eine Alaunlösung, wobei sich im Bilde schwefelsaurer Kalk niederschlägt. Soll das Bild farbig werden, so färbt man die Papiermasse entsprechend mit einerlust- u. lichtbeständigen. Körper- od. Saftfarbe. Die fertige L. kann man noch mit einer Lösung von gebleichtem Schellack bestreichen, damit sie Wasser abgewaschen werden können, wenn sie schmutzig geworden ist.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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