Sassaparille

Sassaparille

Sassaparille (Sarsaparille), häufig in der Medicin gegen Syphilis u.a. dyskrasische Krankheiten angewendete Wurzel mehrer Arten von Smilax (s.d.); lange, etwa sederkielsdicke, mit Nebenfasern besetzte, durch den Wurzelstock vereinigte, nicht knotige, außen bräunliche, bestäubte, innen weißliche Wurzelfasern, von geringem Geschmack u. Geruch, als hauptsächlich wirksamen Bestandtheil Smilacin (s.d.) enthaltend. Es kommen im Handel mehre Sorten S. vor, welche nach Dierbach in folgende unterschieden werden können. A) Solche, welche eine im Verhältniß zum Holzkörper dünne Rinde haben, die, wenn die Wurzel auf dem Querschnitt mit Schwefelsäure benetzt wird, sich sogleich braunroth färbt. Hierher gehören: a) S. von Veracruz, von Smilax medica Schlchtd., die an dem unteren, fingersdicken, mit stumpfen Stacheln besetzten Ende des Stängels sitzenden Wurzelfasern sind lang, von der Dicke einer starken Feder, durch starke breite Längsfurchen runzlich, dunkelbraun; dünne, locker anliegende Rindenschicht ist auf dem Querschnitt blaß röthlichbraun; sie kommt in großen, 100–150 Pfd. schweren Ballen nach Europa u. wird bes. in Frankreich häufig gebraucht; b) S. von Lima, dünner, blaß schmutzig gelb, die Rindenschicht auf den Durchschnitt dicker gelblichweiß; c) S. von Jamaica, besteht aus stärkern u. dünnern Wurzelfasern, oft ohne Wurzelstock, mit vielen Nebenfasern, mit schwächern Furchen, blaßbraun; sie kommt wahrscheinlich von S. officinalis u. wird bes. in England verbraucht; d) S. von Tampicko, die Basis des Stängels ist mit starken spitzigen Stacheln besetzt, die Fasern sind wenig bestäubt, sehr tief gefurcht, gelblich grau, die Rinde am Querschnitt dicht, fast fleischig, blaßgelblich od. bräunlich, der Kern gelblich weiß; B) Mit dicker, weißer, mehr od. minder mehliger, auch durch Schwefelsäure höchstens gelblich werdender Rinde: a) S. von Carraceas, mitdickem Wurzelstock, langen, tiefgefurchten, bestäubten, schmutzig grauen Wurzelfasern, vielen Nebenfasern. b) S. von Honduras, kommt von Smilax syphilitica Humb., die Wurzelfasern sind nicht so tief u. breit gefurcht wie bei A) a), im Allgemeinen blaßbraun, oft auch befeuchtet schon braunroth, bisweilen gelb, mit auf dem Durchschnitt weißer, mehliger, ziemlich dicker Rinde; sie kommt in viereckigen od. runden, oben u. unten mit Thierhäuten überzogenen, länglich runde, 4–8 Pfd. schwere Bündel enthaltenden Ballen nach Europa. c) Brasilischer S. (S. von Lissabon, S. von Para), hat ebenfalls eine dicke, mehlige Rinde, an dem Stängelende sitzen viele zusammengedrückte spitzige Stacheln, die Fasern sind dunkelbraun; sie kommt in walzenförmigen, 41/2 F. langen, 8–12 Z. dicken, mit Reisen umwundenen, 30–70 Pfd. schweren Bündeln in den Handel u. stammt zum Theil von Smilax cordato-ovata Pers., zum Theil von S. syphilitica Willd., welche beide Sorten[939] in Mainas absichtlichvermengt werden. Die kleinen regelmäßigen, 11/2 – 2 Pfd. schweren Bündel, in denen die S. bei uns gewöhnlich vorkommt, werden erst in Europa von den Droguisten gefertigt. Die S. bildet einen Hauptbestandtheil des Zittmannschen u. des Pollinschen Decocts, der beiden bedeutendsten vegetabilischen Mittel gegen Syphilis. Ostindische S. ist die Wurzel von Hemidesmus indicus. Eine falsche gelbe S. soll von Jacaranda echinata, einem westindischen kletternden Strauch, abstammen. Deutsche S. ist die Wurzel von Carex arenaria.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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