Symbolik

Symbolik

Symbolik (v. gr.), 1) Lehre od. Wissenschaft[132] von der Einkleidung religiöser Ideen in äußere Zeichen (Symbole). Während die Mythologie Thaten erzählt, wodurch sich die göttlichen Wesen in ihrer Kraft u. Eigenthümlichkeit geoffenbart haben, stellt die S. Gegenstände dar, durch welche jene Thaten, mit diesen Gegenständen in einen Zusammenhang gesetzt, dem Sinn veranschaulicht werden. Je nach den verschiedenen äußern, sichtbaren Zeichen, an welche sich geistige Ideen knüpften u. durch sie ausgesprochen werden sollten, ist die S. eine Cultsymbolik, welche die äußern Handlungen darstellt, insofern sie die Gefühle gegen das Göttliche sichtbar darstellen (Cultus); so ist symbolisch z.B. das Niederfallen zur Anbetung, indem körperliche Erniedrigung auch Unterordnung u. Gehorsam gegen denjenigen andeutet, vor welchem man niederfällt etc. Ferner eine Festsymbolik, welche die einzelnen Zeichen, Gebräuche etc., welche in Beziehung auf die verschiedenen Eigenschaften u. Kräfte der an diesen Festen verehrten Götter standen, nachweist u. erklärt. Endlich eine Thiersymbolik, welche theils den Ursprung u. den Sinn zeigt, warum gewisse Thiele verschiedenen Göttern geheiligt waren, theils auch die Darstellung mancher Götter in Thiergestalt nachweist. Gewöhnlich wird die S. nicht von der Mythologie getrennt, so Creuzer, S. u. Mythologie der alten Völker, Lpz. 1810–12, 4 Bde., 3. Aufl. 1837–44._– Da auch die Christliche Kirche ihre Symbole hat, wodurch sie das Unsichtbare u. Ewige entweder in einfachen Zeichen od. in künstlerischen Gestaltungen veranschaulicht, so gibt es auch eine Christliche S., vgl. Munter, Sinnbilder u. Kunstvorstellungen der alten Christen. Alt. 1825; Piper, Mythologie u. S. der christlichen Kunst, Weim. 1847. 2) Theologische S., die Wissenschaft von den Unterscheidungslehren der verschiedenen christlichen Confessionen u. Parteien, s.u. Symbolische Bücher IV; 3) die Einkleidung der Empfindung u. Gedanken in Bilder durch die träumende Phantasie; daher S. des Traums (s. Schubert 2).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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