Wegscheider

Wegscheider

Wegscheider, Julius August Ludwig, geb. 17. Sept. 1771 zu Kübbelingen im Braunschweigischen, studirte seit 1791 in Helmstädt Theologie, wurde erst Lehrer am Pädagogium in Helmstädt, 1795 Hauslehrer in Hamburg, 1805 Privatdocent in Göttingen, 1806 Professor der Theologie u. Philosophie in Rinteln u. 1810 Professor der Theologie in Halle, wo er der Vertreter der rationalistischen Richtung war. 1830 wurde er in Folge einer in der Evangelischen Kirchenzeitung wegen seiner freisinnigen Lehrweise gegen ihn veröffentlichten Denunciation mit Gesenius vor eine königliche Commission gestellt u. Beide mit Entlassung bedroht, doch erlangte die Untersuchung wegen des Ausbruchs der Februarrevolution in Frankreich einen glimpflichen Ausgang. W. starb 27. Jan. 1849 in Halle. Er schr.: Ethices Stoicorum recentiorum fundamenta, Hamb. 1797; Versuch, die Hauptsätze der philosophischen Religionslehre in Predigten darzustellen, ebd. 1801; De Graecorum mysteriis religioni non obtrudendis, Gött. 1805; Einleitung in das Evangelium des Johannes, Gött. 1806; Der erste Brief des Paulus an Timotheus übersetzt u. erklärt, ebd. 1810; Institutiones theologiae christianae dogmaticae, Halle 1818; 8. Ausg., Lpz. 1844 (deutsch nach der 6. Ausg. von Fr. Weiß, Nürnb. 1834, n.A. Halle 1851); vgl. W. Steiger, Kritik des Rationalismus in W-s Dogmatik, 1830.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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