- Morillo
Morillo (spr. Moriljo), Don Pablo M., Graf von Cartagena u. Marquis de la Puerta, geb. 1777 zu Fuenta in der Provinz Toro, von niederer Herkunft; wurde Soldat, war in der Französischen Revolution Anfangs Sergeant in der Marine, befehligte 1808 eine Guerilla in Murcia u. stieg bis zum General. Er drängte 1813 den französischen rechten Flügel bei Puebla d'Arlanzon zurück u. wurde 1815 mit dem Commando über 10,000 Mann betraut, welche Südamerika den Spaniern erhalten sollten, er eroberte Cartagena u. andere Plätze von Neugranada, wurde aber von Bolivar, welcher 1817 ein Corps gesammelt hatte, an seiner Bestimmung gehindert u. mußte Ende 1820 einen Waffenstillstand mit Bolivar schließen, worin die Sache Amerikas der Entscheidung des Königs u. der von M. anerkannten Cortes anheimgestellt wurde. Darauf kehrte er nach Europa zurück; hier war er bei der royalistischen Partei u. vielleicht einer der Anstifter der Insurrection der Garde am 7. Juli 1822. Als diese mißlang, trat er auf die Seite der Constitutionellen. 1823 Generalcapitän von Asturien u. Galizien, trug er nach Suspendirung der königlichen Gewalt durch die Cortes dem französischen General Bourcke einen Waffenstillstand an u. übergab, die Regentschaft anerkennend, Galizien den Franzosen ohne Schwertschlag, nahm hierauf seine Entlassung u. zog sich Anfangs 1824 nach Frankreich zurück. 1832 zurückberufen, wurde er wieder Generalcapitän von Castilien, befehligte nach Ferdinands Tode 1834 eine Zeitlang die Christinos gegen Don Carlos, doch ohne Glück, wurde abberufen u. st. 1838 als Generalcapitän von Galizien in Madrid. Er gab heraus Mémoires, 1826.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.