- Albanische Sprache
Albanische Sprache (Albanesische Sprache, Arnautische Sprache), Sprache in dem jetzigen Albanien u. durch alle benachbarte Provinzen, Rumelien, Servien, Dalmatien u. Bulgarien, selbst von den nach SItalien ausgewanderten Albanesen (doch sehr verderbt) gesprochen. Wahrscheinlich ist sie dem indogermanischen Sprachstamme beizuzählen. Einige haben freilich ihre Grundbestandtheile für echt illyrisch gehalten, doch ist sie mit griechischen, römischen, deutschen, slavischen u. türkischen Wörtern sehr vermischt; Andere nahmen eine Identität dieser Albanier mit den zwischen dem Kaukasus u. Cyrus wohnenden Albaniern an. Die A. S. hat 33 Buchstaben, nämlich außer den gewöhnlichen griechischen, noch π (b), F (gh), δ (d), ε (ä, u), κ (kh), λ (breites I), ν (wie spanisches ñ, ital. gn), σ (sch), χ (tiefer Kehlton). Es giebt 3 Geschlechter, einen Artikel, welcher dem Substantivum hinten angehängt wird, das die gewöhnlichen 2 Numeri u. 3 Casus, Nom., Gen. u. Acc., hat. Die Casusendungen sind verschieden, je nachdem das Wort mit od. obne Artikel steht, auch bietet die Declination noch außerdem manche Schwierigkeit u. Unregelmäßigkeit dar. Die Adjectiva richten sich in Geschlecht, Zahl u. Casus nach dem Hauptworte. Die Steigerung geschieht durch Vorsetzung von μὲ mehr, φόρτ sehr. Die persönlichen Pronomina sind όύνε, ου ich, τίνε, τί du, ἀϊ, ἀγιὸ, ἀτὰ er, sie, es. Ihre Declination ist unregelmäßig. Beim Verbum werden 10 Conjugationen unterschieden; es giebt ein Passivum, einen Conjunctiv, Conditionalis, Optativ, Imperativ, Infinitiv u. doppeltes Participium, ein Präsens, Imperfectum, Perfectum, 3 Personen in beiden Zahlen. Die Conjugation wird durchgängig durch Veränderung der Endungen bewirkt, bis auf einige unregelmäßige Verba, welche auch den Stamm des Worts verändern. Ein zusammengesetztes Präteritum perfect. u. Plusquamperfect. wird, wie im Deutschen, mit κὰμ ich habe, u. dem Particip. prät. gebildet. Die Satzbildung scheint ziemlich einfach zu sein. Der Anfang des Vater Unsers lautet: γιάτι ἴνε κὲ γὲ μπὲ κίελ, κιόφτε σεντεροὐαρε εμερι ἴτ, d. h. Vater unser welcher bist im Himmel, werde geheiligt Name dein. Grammatiken von Lecce, Rom 1716; Vater (in den Vergleichungstafeln), Halle 1822; Xylander, Frankf. 1835. Wörterbücher (Diction. Iatinoepiroticum) von Blanchi, Rom 1635.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.