Ambrosĭus

Ambrosĭus

Ambrosĭus (v. gr.), Männername, bedeutet der Unsterbliche, Göttliche; 1) in der britischen Heldensage König von England um 400 n. Chr., s. u. Merlin 1). 2) Aurelianus, Feldherr der Briten gegen die Sachsen, st. um 600 n. Chr. an einer Wunde. 3) Diakonus zu Alexandria, st. als Märtyrer unter Maximinus 254. 4) St. A., Sohn eines römischen Präfecten in Gallien, geb. 333 n. Chr. zu Trier od. Arles; als er einst als Kind in der Wiege lag, soll sich ein Bienenschwarm auf sein Gesicht niedergelassen haben u., ohne ihn zu stechen, in seinem Munde ein- u. ausgegangen sein. Bald zeichnete er sich in Rom als Redner u. Philosoph aus u. wurde 369 unter Valentinian Statthalter von Oberitalien in Mailand. Er gewann sich in diesem Posten Aller Herzen so, daß nach dem Tode des Arianischen Bischofs Auxentius 374, sowohl Katholische als Arianische ihn zum Bischof in Mailand wählten. Er theilte nun sein Vermögen unter die Armen u. studirte christliche Theologie. Als Bischof that erden Kaiser Theodosius wegen der Niedermetzelung der Einwohner von Thessalonike in den Bann, den der Kaiser auch 8 Monate duldete. Er starb zu Ostern 397 u. liegt in der Domkirche zu Mailand begraben; er wurde kanonisirt u. ist Schutzpatron von Mailand, wo auch nach ihm die Ambrosianische Bibliothek benannt ist. Sein Tag in der römischen Kirche: der 7. Decbr. (Tag seiner Weihe als [398] Bischof), in der französischen: der 4. April (sein Todestag). Er beförderte die Verehrung der Reliquien, empfahl die Anrufung der Engel u. Märtyrer u. führte den Wechselgesang in der abendländischen Kirche ein (s. Ambrosianischer Kirchengesang), auch als Homilet ist er berühmt. Schr.: Hymni (von den ihm beigelegten 30 sind nur 12 wirklich von ihm, das Te Deum laudamus ist eine Übersetzung aus dem Griechischen); de officiis; de vocatione omnium gentium: de bono mortis; de trinitate; de poenitentia; Sermones; Epistolae etc.; beste Ausgabe von den Benedictinern veranstaltet, Par. 1686–90, 2 Bde.; ein Commentar zu den Briefen des Paulus (Commentardes Ambrosiaster) ist wohl unecht u. hat vielleicht den Hilarius zum Verfasser. 5) A. von Camalduli, geb. 1386, wurde 1400 Camaldulenser u. 1431 General des Ordens, auch vom Papst bei den Concilien zu Ferrara u. Florenz gebraucht; st. 1493. Er schr. Hodoeporicon, Florenz 1678; Epistolae, herausgeg. von Mehus, ebd. 1759, 2 Bde. Fol. 6) A. von Calepio, s. Calepino. 7) A., geb. 1708 in Klein-Rußland, vorher Mönch, seit 1768 Erzbischof von Moskau, 1771 bei einem durch die Pest verursachten Aufruhr ermordet; er übersetzte Vieles aus den Kirchenvätern ins Russische. 8) Anton Maria, geb. 1713 zu Florenz, lehrte daselbst u. in Rom Rhetorik u. st. 1788. Er gab die mediceische Handschrift des Virgil, Rom 1763–65, 3 Bde. Fol., heraus; dazu Nachträge, Rom 1725–41 Fol. u. 1782; war auch Mitherausgeber des Museum Kircherianum, Rom 1763.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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