- Amidīn
Amidīn (Amidon, Chem.), der bei Weitem überwiegende Bestandtheil des Satzmehls, wird durch Kochen von 1 Theil Stärkemehl mit 100 Theilen Wasser, Durchseihen, Abdampfen der durchgelaufenen, klaren Flüssigkeit bis zur Trockne, auch durch Coliren u. Abdampfen des mit kaltem Wasser ausgezogenen gewöhnlichen Stärkekleisters erhalten, bildet in dünnen Schichten eingetrocknet, durchscheinende, elastische, zerbrechliche Blätter, ist geschmack- u. geruchlos, ohne Wirkung auf Pflanzenfarben, zieht aus feuchter Luft 20–23 Procent Wasser an, quillt in Wasser auf u. vertheilt sich in demselben zu einer schleimigen od. gallertartigen Flüssigkeit, ohne wirklich aufgelöst zu werden; wird durch anhaltendes Kochen mit Schwefel- od. Salzsäure in Krümel- (Stärke-) zucker verwandelt, ebenso durch Erhitzen mit einer Abkochung von frischgekeimter Gerste (Diastase). Vorher bildet sich jedoch in beiden Fällen Stärkegummi od. Dextrin (s.d.). Durch schwaches Rösten, bis zum Gelbbraunen, wird die Stärke in kaltem Wasser fast ganz löslich, indem sie gleichfalls in Dextrin (Leiokom) übergeht. Jod färbt das A. blau, u. dient als Reagens zur Entdeckung desselben; Brom färbt das A. orangegelb; Salpetersäure verwandelt das A. in Oxalsäure.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.