Amȳl

Amȳl

Amȳl (Chem.), C10H11, Radical, in neuerer Zeit von Frankland dargestellt. Man erhält es durch Zersetzen von Amyljodür mittelst Zink, sowie bei der Elektrolyse der Capronsäure; farblose, durchsichtige Flüssigkeit von durchdringendem eigenthümlichem Geruch u. brennendem Geschmack; spec. Gew. = 0,7704; verdickt sich bei – 30°, ohne jedoch zu erstarren; siedet bei 155°; läßt sich bei gewöhnlicher Temperatur nicht entzünden, aber erhitzt, verbrennt sein Dampf mit weißer Flamme; unlöslich in Wasser, mit Alkohol u. Äther in jedem Verhältnisse mischbar. Amylhydrür, C10H11 + H = C10H12, bildet sich bei der Einwirkung von Zink, auch A-jodür bei Gegenwart von Wasser; durchsichtige, farblose, leicht bewegliche Flüssigkeit von chloroformähnlichem Geruche; spec. Gew. = 0,6385; siedet bei + 30°; erstarrt bei – 24° noch nicht; in Wasser unlöslich, in Alkohol u. Äther löslich; sein Dampf ist leicht entzündlich. Findet sich auch in den flüchtigsten Theilen des Steinkohlentheers. Amyloxyd (Amyläther, Fuseläther), C10H11O, bildet sich bei der Einwirkung von Schwefelsäure auf Kartoffelfuselöl; farb- u. geschmacklose, bei 170° siedende Flüssigkeit, die angenehm riecht u. sich in Schwefelsäure unter Rothfärbung auflöst. Amyloxydhydrat (Amylalkohol, Fuselöl, Kartoffelfuselöl), C10H12O2, s. Fuselöl. Amylschwefelsäure (Sulfamylsäure), C10H12S2O8, durch Mischen von Kartoffelfuselöl mit Schwefelsäure erhalten; farbloser, stark saurer, in Wasser u. Alkohol leicht löslicher Syrup, welcher mit den Basen die amylschwefelsauren Salze bildet. Amylchlorür, C10H11Cl, bildet sich bei der Destillation von Salzsäure u. Fuselöl; farblose Flüssigkeit von angenehmem aromatischem Geruch, unlöslich in Wasser, gegen 102° siedend. Amyliodür (Jod-A.), C10H11J, entsteht bei der Einwirkung von Jodwasserstoffsäure auf Fuselöl od. bei der Destillation von Jod, Fuselöl u. Phosphor; farblose Flüssigkeit von 1,493 spec. Gew., das Licht stark brechend, von schwach ätherartigem Geruche u. brennendem Geschmacke; siedet bei 146°. Amylsulfuret (Schwefel-A., Amylmercaptan), C10H12S2, entsteht bei der Einwirkung der amylschwefelsauren Salze auf Schwefelalkalien; farbloses, das Licht stark brechendes Öl von 0,835 spec. Gew. u. von scheußlichem Zwiebelgeruch; siedet bei 117°; mit Silberoxyd u. Quecksilberoxyd zusammengebracht, erhitzt sich das A-sulfuret bedeutend u. bildet Mercaptide.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Amyl — steht für: einen sibirischen Fluss (russ. Амыл), siehe Amyl (Fluss) Der Wortbestandteil Amyl steht für: die Ableitung des lateinischen Amylum, siehe Stärke den Trivialname der Pentylgruppe …   Deutsch Wikipedia

  • Amyl — Am yl, n. [L. amylum starch + yl. Cf. {Amidin}.] (Chem.) A univalent hydrocarbon radical, {C5H11}, of the paraffine series found in amyl alcohol or fusel oil, etc. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • amyl... — amyl..., Amyl... vgl. ↑amylo..., Amylo …   Das große Fremdwörterbuch

  • Amyl — C5H11, organisches Radikal, das im Amylalkohol und seinen Derivaten angenommen werden muß (s. Radikaltheorie) …   Lexikon der gesamten Technik

  • Amyl — 〈n. 11; Chem.〉 einwertiger aliphatischer Kohlenwasserstoffrest, chem. Formel C5H11 [<grch. amylon „Stärke“ + hyle „Stoff“] …   Universal-Lexikon

  • Amyl... — Amyl...   [lateinisch], veraltete Bezeichnung für Pentyl …   Universal-Lexikon

  • amyl — (n.) hydrocarbon radical, 1850, from L. amylum, from Gk. amylon fine meal, starch, noun use of neuter of adjective amylos not ground at the mill, ground by hand, from a , privative prefix, not + myle mill (see MILL (Cf. mill) (n.1)). So called… …   Etymology dictionary

  • amyl — [am′il] n. [ AM(YLUM) + YL] any of various isomeric forms of the radical C5H11 amylic [ə mil′ik] adj …   English World dictionary

  • amyl- — [am′il] combining form AMYLO : used before a vowel …   English World dictionary

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