- Arterientöne
Arterientöne, durch die Zusammenziehung des Herzens wird auf die in den Arterien befindliche Blutsäule ein Stoß ausgeübt, der die Wandungen in Schwingung versetzt u. so in den meisten Arterien (bis zum Ellenbogen u. Knie hin) einen durch Auscultation wahrnehmbaren Ton erzeugt. Bei Herzhypertrophie hört man ihn bis in die kleineren Arterien hinein; undeutlich wird dieser Ton bei schwacher Herzthätigkeit, ja bei einzelnen Krankheitszuständen zum blasenden od. raspelnden Geräusche. Stets fällt der Arterienton mit dem Arterienstoße zusammen u. wie dieser mit der Herzsystole u. dem ersten Herztöne. Zuweilen kann man die Schwingungen sogar als schwirrenden Puls fühlen. In einigen Arterien hört man 2 Töne, in der Lungenarterie, dem Anfangsstücke der Aorta bis zum Bogen, in der Carotis bis zu ihrer Gabeltheilung u. in der Schlüsselbeinarterie. Der erste Ton ist der gewöhnliche Arterienton, der zweite rührt vom Schwingen (Schließen) der halbmondförmigen Herzklappen her. Diese beiden A. unterscheiden sich von den Herztönen dadurch, daß bei letzteren der erste Ton lang u. der zweite kurz ist (also ein Trochäus –), während es beiden Arterien umgekehrt ein Jambus (–) ist; der zweite dieser Töne wird bei Krankheiten der Herzklappen zum Geräusche. Wird der erste Ton als Geräusch gehört, so deutet dies auf Erkrankung (meist Verengerung des arteriellen Ostiums) im Herzen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.