- Asa foetĭda
Asa foetĭda (Teufelsdreck, Stinkasant), aus der, noch in der Erde stehend, oben abgeschnittenen Wurzel der Ferula asa foetida., als weiße Milch ausfließendes, an der Luft verhärtetes, zu, außen rosenfarbig braunen, innen weißgelblich od. bräunlich, mit weißen, mandelartigen, an der Luft röthlich werdenden Stücken durchsetzten Klumpen zusammengebackenes Gummiharz, von unangenehmem, knoblauchsartigem, starkem, bei dem frischen Safte fast unerträglichem Geruche, ähnlichem, scharfbitterlichem Geschmack, zum Theil in Wasser, zum Theil in Weingeist löslich u. mit ersterem eine weißliche, trübe, mit letzterem eine klare, gelbröthliche Auflösung gebend. Die A. f. kommt aus Ostindien u. Persien u. wird, des starken Geruches wegen, wie der Moschus, an den Mastbäumen hängend, transportirt; wird in der Medicin häufig in Pillen, seltener mit Wasser od. Weingeist ausgezogen, als krampfstillendes, reizend auflösendes Mittel, bei Hypochondrie, Hysterie, Würmern, Knochenfraß, auch äußerlich zu Pflastern gebraucht, jedoch haben neuere Beobachtungen diese Heilwirkung nicht bestätigt. Bisweilen wird sie auch in geringer Menge in der Küche statt des Knoblauchs als Gewürz angewendet. Asafötidaöl, durch Destillation von A. f. mit Wasser erhalten, erscheint als hellgelbes Öl von höchst unangenehmem Geruche, siedet bei 135–140°, entwickelt bei längerem Stehen Schwefelwasserstoff, ist ziemlich löslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol u. Äther. Es besteht aus Verbindungen des Allyls mit Schwefel u. Schwefelwasserstoff. Mit Natronkalk erhitzt, bildet es Propionsäure u. Valeriansäure; mit einer weingeistigen Lösung von Quecksilberchlorid erhitzt, erzeugen sich Verbindungen, welche beim Erhitzen mit Cyankalium Senföl geben. Asafötida-Tinctur (Tinctura asae foetidae), gelbbräunliche, stark nach A. f. riechende, durch Digestion von zwei Theilen Teufelsdreck mit 12 Theilen Weingeist bereitete Flüssigkeit. Asafötidawasser, 1) einfaches (Aqua asae foetidae), aus Teufelsdreck durch Destillation mit Wasser gewonnen, trübe, von starkem Geruch, das ätherische Öl des Gummiharzes enthaltend; 2) zusammengesetztes, s. Prager stinkendes Wasser.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.