Asche [1]

Asche [1]

Asche (lat. Cinis), 1) Staub; 2) der trockene, lockere Rückstand verbrannter u. verkohlter vegetabilischer u. thierischer Stoffe. a) Pflanzenasche besteht bes. aus kohlensaurem Kali u. Kalkerde, außerdem etwas Magnesia, schwefel- u. phosphorsaurem Kali, Chlorkalium, Chlornatrium, Kieselerde, kleinen Mengen von Eisen- u. Manganoxyd, aber keine Thonerde, überhaupt aus Mineralstoffen, welche die Pflanzen während ihres Wachsthums aus dem Boden aufnehmen. In A. von Meerpflanzen waltet Natron, von Tangen Jode vor. Torf-A. enthält calcinirten Vitriol u. Schwefelcalcium, meist ohne Kali. Bei Pflanzen-A. geben Äste mehr als Stämme, Kräuter mehr als Bäume, Kartoffelkraut gibt den meisten, von 1000 Theilen 150 Th. A., Ahorn 81,5, Birke 50, Eiche 20,8, Erle 32, Esche 55, Linde 50, Rothbuche 36,5, Weißbuche 41,2, Weizenstroh 44. Die äußeren Theile geben mehr als die inneren, so Eichenrinde 60, Eichenholz 20. Für metallurgische Zwecke ist die Kenntniß des Aschengehaltes eines Brennmaterials oft sehr wichtig, u. welchen Werth sie für die Pflanzenphysiologie hat, ist von Liebig in neuerer Zeit deutlich gezeigt worden. Bes. Holz-A. ist, an sich u. nur mechanisch gereinigt, zu A-nbädern, A-nherden u. anderen technischen Arbeiten, in der Färberei zum Bleichen, in den Glashütten (Fichten- u. Buchen. A. geben das hellste Glas), bes. aber zur Gewinnung des Kalis in ihr (roh als Pottasche, s.d.) durch Auslaugen, u. zum Seifensieden (hier nur nicht Eichen-A., die eine rothe Lauge gibt) nutzbar; vgl. Lauge. Der Rückstand von A., auch unausgelaugte u. Braunkohlen-A., ist, auf nasse Äcker u. Wiesen gestreut, den Boden lockerer machend, Förderungsmittel des Wachsthums; vgl. Düngung. Auf Gemüsebeeten vertilgt A. die Schnecken, Erdflöhe, Raupen u. a. Insecten. Bei den Juden war das Bestreuen mit A. od. das Sitzen in A. ein Zeichen der Buße u. Trauer; auch in der alten christlichen Kirche gehörte der Gebrauch, sich in einen Sack zu kleiden u. das Haupt mit A. zu bestreuen, zur Kirchenbuße; vgl. Aschermittwoch. Übrigens gilt die A. als Symbol der Vergänglichkeit. Die A. wird in der Hausfeuerung u. in holzreichen Gegenden von besonderen Leuten (Aschenbrenner, Ascherer) durch Verbrennen von Baumstämmen, Reisighaufen, Holzabgängen, wohl auch Laub, in einer ausgemauerten, oben offenen Aschengrube, gewonnen u. dann nach Scheffeln verkauft. Je öfter man die A. sammelt, desto besser wird dieselbe. Mit levantischer A. wird ein bedeutender Handel über Marseille getrieben, mit Torf-A. ein gleicher in Holland. In Amsterdam werden als vorzügliche Sorten von Holz-A. unterschieden: danziger seine, weiße u. blaue Kron-A., Brack-A., rigische Doppelschlüssel-, blaue, einfache Schlüssel-, Brack- u. weiße A., königsberger, elbing u. blaue Kron-, Nota bene-, Brack- u. weiße A., rheinische, hamburger, bremer, ungarische A. b) Die A. verbrannter thierischer Theile hat größtentheils (statt Kali) Natron, u. zwar kohlensaures, doch auch phosphorsaures u. Chlorkalium nebst phosphorsaurem Kalk, zum Hauptbestandtheil. Die Knochen-A. ist phosphorsaurer Kalk mit kleinen Mengen von kohlensaurem Kalk u. Fluorcalcium; die Blut-A. meist mit Phosphorsäure verbundenes Eisenoxyd. 3) Der Überrest völlig verwester thierischer Körper (bes. Leichen), als vertrockneter, staubförmiger Moder; 4) (Chem.), der aschenförmige Zustand mehrerer Metallkalke auf den ersten Oxydationsstufe; so Blei-, Zinn-, Wismuth-, Zink-A. u. a.; 5) (Bergb.), jede Erdart, die in der. Grube hart u. körnig ist, aber am Tage in Staub zerfällt; 6) (Miner.), so v.w. Mergel.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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