- Axt [1]
Axt, Werkzeug zum Spalten harter Körper durch Hauen. Sie muß hart u. schwer sein (daher nur von Stein od. von Eisen), keilförmige Gestalt haben u., um sie mit Kraft brauchen zu können, an einem Stiel (Axtstiel) angefügt sein, welcher am besten von buchenem od. ahornem Holze ist, u. in dem hinteren, stärkeren Theil (Axthelm) mit einem Loch (Ohr, Auge) versehen ist. Die Schneide einer gewöhnlichen A., am breiten, dünnen Theile, dem Artblatt, befindlich, ist gerundet u. bis zur Hälfte des Blattes verstählt, so daß der Stahl zwischen dem Eisen des Blattes angeschweißt ist. Hierdurch unterscheidet sich die A. von dem Beile, einer kleinen A., bes. zum Holzhauen, bei welchem der Stahl nur an einer Seite angeschweißt wird. Zum Kampf als Streitaxt ist sie jetzt bei cultivirten Völkern außer Gebrauch; dagegen ist sie das Haupthandwerkszeug der Holzarbeiter, namentlich der zimmerleute u. Holzhauer. Die verschiedenen Arten von A-en, welche der Zimmermann braucht, sind: a) die gemeine Zimmeraxt, womit das Bauholz im Groben behauen wird; b) die Schlichtaxt [106] Blattbeil), deren eine Seite ganz eben, deren Schneide etwa 14 Zoll lang u. deren Stiel etwas seitwärts gebogen ist, womit das Holz glatt gehauen wird; c) die Queraxt, deren Klinge aus einem dicken eisernen Stabe, in der Mitte mit einem Loche (Helmloche) besteht; von den beiden Schneiden ist die eine mit dem Helme parallel, die andere rechtwinkelig; damit werden die Zapfenlöcher gemacht; d) die Bundaxt, die einem Winkelmaße gleicht; der kürzere Schenkel dient als Griff, an dem längeren ist die Schneide; mit derselben werden Zapfen, Kämme u. Zapfenlöcher abgeglättet. Der Holzhauer braucht die Holzaxt, eine verhältnißmäßig kleine Axt an langem Stiele. An der Amerikanischen A. ist das Eisen 12 Zoll lang u. von der Rückenseite nach der Schärfe etwas abwärts gebogen; die Seitenflächen desselben, so wie die Schärfe, sind convex. Gewöhnlich werden die Ä-e vom Grobschmied verfertigt, doch gibt es an großen Orten auch besondere Axtschmiede. Der Erfinder der A. soll. Dädalos sein. Die Griechen u. Römer brauchten Ä-e theils zum Fällen u. Spalten des Holzes, theils beim Opfer, um dem Opferthier den Nacken durchzuhauen, theils im Krieg als Streitaxt; zu erstem Gebrauch war sie ein-, zu den beiden letzten Zwecken zweischneidig (Bipennis). Die germanischen u. slavischen Völker bedienten sich auch der Ä-e, in ältester Zeit von Stein, später von Metall. Ä-e kommen vor auf Münzen von Olbiopolis (in Sarmatien), Philippi u. Tenedos.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.